Bergregionen in ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel stärken
Eine von acht Personen auf dem Planeten lebt in den Bergen. Bergregionen versorgen die Hälfte der Weltbevölkerung mit frischem Wasser. Viele Pflanzen- und Tierarten sind nur dort anzutreffen. Doch diese sensiblen Ökosysteme sind vom Klimawandel stark bedroht. Das von der DEZA unterstützte Projekt «Adaptation@Altitude» begleitet vier Bergregionen dabei, wissenschaftliche Daten zu klimatischen Veränderungen auszuwerten, auf lokale Kontexte zugeschnittene Anpassungsstrategien zu entwickeln und zu replizieren sowie den spezifischen Bedürfnissen von Bergregionen in politischen Entscheidungsprozessen Gehör zu verschaffen.

Es ist ein Problem, das die Schweiz ebenfalls nur zu gut kennt: Der Permafrost beginnt zu tauen, Gletscher schmelzen. Als Folge davon nehmen Naturgefahren wie Sturzfluten oder Murgänge zu, wie jener im bündnerischen Bondo im Jahr 2017. Obwohl Bewohnerinnen und Bewohner von Bergregionen überdurchschnittlich stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, werden sie bei Klimastrategien oder Finanzierungsmechanismen oft übergangen. Ein Grund dafür ist die lückenhafte Datenlage zu den genauen Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Ökosysteme und die unterdurchschnittliche Repräsentation von Stimmen aus Berggebieten in politischen Entscheidungsprozessen.
Als Land im Herz der Alpen und mit ihrer herausragenden Forschungslandschaft ist die Schweiz gut positioniert, um andere Hochland-Regionen in ihren Anpassungsprozessen an den Klimawandel zu begleiten. Zudem liegen zahlreiche ihrer IZA-Schwerpunktländer in Berggebieten, weshalb sie die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen sehr gut kennt.
Vier Regionen, ein Ziel
2019 hat die DEZA das überregionale Projekt «Adaptation@Altitude» lanciert, bei dem eine Vielzahl an globalen, regionalen und lokalen Implementierungs- und Forschungspartner mit an Bord sind. In vier Bergregionen – in Ostafrika, den Anden, dem Südkaukasus und dem Hindukusch -Himalaya unterstützt es die Erarbeitung von systemischen Ansätzen, um die Bevölkerung und Umwelt widerstandsfähiger gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Durch die nachhaltigere Nutzung natürlicher Ressourcen sowie die Umsetzung von präventiven Katastrophenschutzmassnahmen sollen sie die klimatischen Veränderungen besser abfedern können.
Erfahrungen aus anderen Klimaprojekten zeigen, dass regionale Anpassungsstrategien dabei besonders effektiv sind, denn: Innerhalb einer Region sind die Menschen mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und nutzen Ressourcen, wie beispielsweise Wasser oder Weideland, über Landesgrenzen hinweg oft gemeinsam. Gleichzeitig ermöglicht ein Wissensaustausch zwischen den unterschiedlichen Bergregionen, sich über Schwierigkeiten und Erfolgsmodelle auszutauschen, voneinander zu lernen und bei internationalen Prozessen mit einer Stimme sprechend mehr Gewicht zu erhalten. Das Know-how von Schweizer Hochschulen sowie die gezielte Nutzung von digitalen Technologien – einem Schwerpunkt der IZA-Strategie 2021–2024 – tragen entscheidend dazu bei, Klimaveränderungen exakt zu messen und wissenschaftlich auszuwerten. Um diesen verschiedenen Anknüpfungspunkten und Handlungsebenen Rechnung zu tragen, baut das Projekt auf vier Komponenten auf, die sich gegenseitig ergänzen.
Zukünftige Schwerpunkte des Projektes
Eine externe Evaluation (Bernstein & Taber, 2023: Final Evaluation Report, Adaptation@Altitude Programme Phase 1) hat 2023 bestätigt, dass die vier Komponenten von «Adaptation@Altitude» kohärent zusammenspielen. Es gibt wirkungsvolle und international sichtbare Impulse, um die Widerstandsfähigkeit von Berggebieten gegenüber dem Klimawandel zu stärken. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Projektes stellt insbesondere auch die breite Trägerschaft auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene dar. Da seine Relevanz angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels mehr denn je gegeben ist, wird das Projekt auch unter der neuen IZA-Strategie 2025–2028 weitergeführt. In der zweiten Phase (2024–2027) stehen folgende Punkte im Vordergrund:
- Festigung der aufgebauten Strukturen des Austauschs, beispielsweise im Rahmen der «Communities of Practice»
- Wissenschaftliche Untersuchung der Wirksamkeit der Anpassungsstrategien und Analyse, wie diese auf lange Sicht und systematischer in die Praxis umgesetzt werden können
- Suche nach langfristigen Finanzierungslösungen (je nach Kontext über regionale Gefässe, internationale Organisationen oder Klimafonds), damit das Projekt auch nach Ende der Unterstützung der DEZA über eine solide finanzielle Basis verfügt
Video «Adaptation at Altitude - Taking Action in the Mountains» (Zoï Environment Network, 2024)
Links
Dokumente
Kontakt
Eichenweg 5
3003 Bern



