Die Schweiz setzt für die Zukunft der Jugend auf Berufsbildung
Ein inspirierendes Modell und internationales Engagement: Am Vocational Education and Training Congress vom 3. bis 5. September 2025 in Lausanne betont die Schweiz ihre langjährige Erfahrung im Bereich der Berufsbildung und ihre Rolle beim Wissensaustausch mit den Partnerländern.

Ein inspirierendes Schweizer Modell
Die Schweiz weist eine der niedrigsten Jugendarbeitslosenquoten der Welt auf, verfügt über eine dynamische Wirtschaft, die Arbeitsplätze generiert, und Schweizer Unternehmen finden auf dem Markt die Fähigkeiten, die sie suchen und benötigen. Dieser Erfolg ist auch für andere Länder interessant. Er beruht zu einem grossen Teil auf dem Schweizer System der dualen Berufsbildung, für die sich fast zwei Drittel der Jugendlichen entscheiden. Besonders inspirierend am dualen System sind für andere Länder die Kombination aus Theorie in den Berufsbildungszentren und Praxis im Unternehmen, die solide öffentlich-private Partnerschaft und die hohe Durchlässigkeit. Der Privatsektor spielt eine aktive Rolle und finanziert einen Grossteil der Ausbildung.
Globales Engagement der DEZA
Die Berufsbildung und Kompetenzentwicklung (Vocational Skills Development, VSD) waren schon lange vor der offiziellen Gründung der DEZA ein Schwerpunkt der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Durch ihre jahrzehntelange Erfahrung gilt die Schweiz heute in diesem Bereich als Vorbild und setzt ihr Engagement auf internationaler Ebene fort. Das duale Berufsbildungssystem der Schweiz kann jedoch nicht unverändert übertragen werden: Es ist durch den spezifischen historischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontext der Schweiz entstanden.
Die DEZA verfolgt daher einen kontextbezogenen Ansatz, der auf die lokalen Gegebenheiten, die nationalen Prioritäten und die wirtschaftliche Dynamik des jeweiligen Partnerlandes abgestimmt ist. Sie orientiert sich dabei an den Grundsätzen des Schweizer Modells: direkter Einbezug von Fachleuten in die Ausbildung, praxisorientiertes Lernen, öffentlich-private Kofinanzierung und klare Rollenverteilung zwischen Staat und Privatsektor. Die DEZA unterstützt sowohl formale als auch nichtformale Systeme, insbesondere in Regionen mit dominierendem informellem Sektor.
Der Fokus liegt auf der aktiven Beteiligung des privaten und des öffentlichen Sektors entsprechend ihrer Zuständigkeiten. Die DEZA führt zahlreiche VSD-Projekte durch, die auf den jeweiligen Kontext und die nationalen Prioritäten ausgerichtet sind und darauf abzielen, die Armut zu verringern, die Eingliederung zu fördern und die Beschäftigungsfähigkeit sowie die Qualität der Ausbildung zu verbessern. Durch die Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Partnern fördert sie die Entwicklung von Kompetenzen, die auf die Bedürfnisse des Marktes abgestimmt sind und nachhaltige wirtschaftliche Perspektiven eröffnen.
Erfolgsgeschichten aus Asien und Afrika
Kambodscha – Phally, Kosmetikerin mit eigenem Schönheitssalon

«Das Berufsbildungsprogramm hat meinem Leben eine neue Perspektive verliehen», erzählt die 21-jährige Kosmetikerin Phally Moeung.
In ihrem hellen Salon an der Ecke einer belebten Strasse glättet sie konzentriert die Haare einer Braut. Mit 21 Jahren leitet Phally bereits ihr eigenes Unternehmen. Diesen Erfolg schreibt sie dem Programm für duale Berufsausbildung zu, das vom Programm für Kompetenzentwicklung unterstützt wird.
Das Know-how, das sie in der Ausbildung gelernt hat, wendet sie bei ihrer Arbeit täglich an: Haarpflege, Maniküre, Pediküre und Kosmetik. Sie betreibt nicht nur ihren Salon, sondern bietet auch Praktikumsplätze an, da sie eine praxisorientierte Berufsausbildung als zentral erachtet.
Nigeria – Ausbildnerinnen und Ausbildner schulen, um die Jugendlichen besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten

In Nigeria verfügen viele junge Menschen nach dem Abschluss einer technischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung (TVET) nicht über die nötigen Qualifikationen für den Einstieg in die Berufswelt. Das von der DEZA mitfinanzierte und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführte Projekt «Skills Development for Youth Employment» (SKYE II) geht diese Herausforderung an.
Eine der Prioritäten des Projekts ist es, die Ausbildnerinnen und Ausbildner zu schulen und gemeinsam mit dem Privatsektor professionelle Standards zu entwickeln, um die Qualität der technischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung zu verbessern. Ayinde Oladeinde, Ausbildner für Kälte- und Klimatechnik an einem technischen College in Lagos, berichtet: «Dank der Ausbildung konnte ich meine Kenntnisse vertiefen, meine pädagogischen Fähigkeiten verbessern und gemeinsam mit den einschlägigen Akteuren an der Entwicklung eines neuen nationalen Programms mitarbeiten, ein Prozess, der von der Schweiz unterstützt wurde.»
Durch besser ausgebildete Lehrkräfte und bedarfsgerechte Kurse erleichtert das Projekt jungen Nigerianerinnen und Nigerianern den Zugang zum lokalen Arbeitsmarkt.
Der Vocational Education and Training Congress in Lausanne, eine globale Plattform
Mit der Ausrichtung des Vocational Education and Training Congress in Lausanne bestätigt die Schweiz ihre Rolle als globale Plattform für Austausch und Innovation im Bereich der Berufsbildung. Dieses Treffen bietet die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, Kooperationen zu stärken und über zukünftige Herausforderungen des Arbeitsmarktes nachzudenken. Zudem betont es den Mehrwert eines kollektiven Ansatzes: Regierungen, Wissenschaft und den Privatsektor zusammenbringen, um junge Menschen besser auf die Berufe von morgen vorzubereiten.
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