Zum Hauptinhalt springen

MitteilungVeröffentlicht am 5. Juli 2024

Eine Renaissance für den honduranischen Kakao

Honduras exportiert heute sechsmal mehr Kakao als noch vor zehn Jahren. Die Kakaobäuerinnen und -bauern stehen vor einer vielversprechenden Zukunft. Die Schweiz hat die Umstrukturierung über das PROCACAHO-Programm unterstützt, eine öffentlich-private Initiative, die sich mit der Kakao-Wertschöpfungskette befasst. Begleitet wurde der Prozess auch von internationalen Organisationen.

Kakaobohnen

Der Wirbelsturm Mitch, der Honduras 1998 heimsuchte, verwüstete unzählige Kakaoanbaugebiete, zerstörte die Ernten und verursachte schwere Schäden an der landwirtschaftlichen Infrastruktur. Mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft und Regierungsprogrammen wurden die Kakaoplantagen in den darauffolgenden Jahren wieder aufgebaut. Der Sektor hat sich erholt und produziert heute erheblich mehr und qualitativ besseren Kakao. Der honduranische Kakao kann sich auch auf den internationalen Premiummärkten behaupten.

Das PROCACAHO-Programm der DEZA, das 2014 lanciert wurde, hat massgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen. Von Anfang an vereinte es alle beteiligten Akteure. Gemeinsam wurden Vereinbarungen getroffen, die allen zugutekamen.

«Das nationale Komitee hat wesentlich dazu beigetragen, die Arbeit zu koordinieren und die Gouvernanz des Kakaosektors zu verbessern», sagt Walter Reithebuch, Vertreter der DEZA in Honduras. «Diese Fortschritte konnten nicht zuletzt dank der Zusammenarbeit unter den verschiedenen Akteuren erzielt werden: Produzentinnen und Produzenten, Genossenschaften, Behörden und private Unternehmen wie Halba, einer der grössten Schokoladenhersteller der Schweiz.»

Beeindruckende Ergebnisse

In dem kürzlich veröffentlichten Ergebnisbericht 2014–2024 zieht das PROCACAHO-Programm eine beeindruckende Bilanz:

  • Anbauflächen: Insgesamt 2775 Hektaren, davon 1545 Hektaren neue Anbaugebiete und 1230 Hektaren sanierte Kakaoplantagen.
  • Kleinbäuerliche Betriebe: 2245 Bäuerinnen und Bauern profitierten vom Programm.
  • Produktivität: Die Produktivität stieg von 130 auf 495 Kilogramm pro Hektare in flachen Gebieten. In Hanglagen wurden 310 Kilogramm pro Hektare erzielt.
  • Exporte: Bis 2024 will Honduras mehr als 2000 Tonnen Kakao produzieren.

Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

Das Wachstum des Sektors ist nicht nur in Bezug auf die Produktion, sondern auch in Bezug auf seine wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen bemerkenswert. Im Jahr 2023 produzierte Honduras 2000 Tonnen Kakao und exportierte 1600 Tonnen, davon profitierten mehr als 4500 Familien. «Die DEZA hat massgeblich zum Wachstum beigetragen», sagt Francisco Lopez, Kakaoproduzent der Kooperative San Fernando de Omoa, die vom Programm unterstützt wurde. «Ohne das Programm hätten wir nicht solche Fortschritte gemacht.» Absatzmärkte wie die Schweiz, die USA und die Niederlande haben massgeblich zu diesem Wachstum beigetragen. «Die Qualität des honduranischen Kakaos ist weltweit anerkannt, und das öffnet uns viele Türen», fügt er hinzu.

Die Zukunft des Kakaos in Honduras

Dank des Booms der letzten zehn Jahre sieht die Zukunft für den Kakaosektor in Honduras vielversprechend aus. Produzentinnen und Produzenten sind auf diese einmalige Chancen vorbereitet, die sich aus den rekordverdächtigen Weltmarktpreisen und der zunehmenden Nachfrage nach hochwertigem Kakao ergeben. «Der Moment ist einzigartig», sagt ein Vertreter der Kakao-Kooperative San Fernando. «Wir brechen Produktions- und Exportrekorde, und wir glauben an die Zukunft des Sektors und unserer Kooperative.»

Herausforderungen bleiben jedoch bestehen, insbesondere die Klimaphänomene und eine unzureichende Infrastruktur. «Es ist wichtig, den Sektor weiterhin zu unterstützen, auch mit Investitionen, um dieses Wachstum aufrechtzuerhalten», sagt Melvin Fajardo, Programmbeauftragter der DEZA.

Verbesserung der Genetik und der Infrastruktur sowie Beteiligung von Frauen und Jugendlichen

Im Rahmen des Programms wurden 18 Genbanken eingerichtet und 40 lokale Baumschulen unterstützt, um die genetische Qualität des Kakaos zu verbessern. «Die Qualität des honduranischen Kakaos hat sich deutlich verbessert», sagt Luis Regalado, Direktor von Halba. «Wir können heute unseren Kunden in der Schweiz und in anderen Ländern ein besseres Produkt anbieten.»

Auch die Infrastruktur des Sektors wurde erheblich verbessert, u. a. durch neue Trocknungssysteme, die eine höhere Produktion von exportfähigem Kakao (92%) ermöglichen. «Die richtige Infrastruktur ist der Schlüssel zur Qualitätssicherung beim Kakao», fügt der Vertreter von Halba hinzu.

Inklusion war ein weiterer Pfeiler des Programms. Etwa 42 Prozent der Führungspositionen sind von Frauen besetzt, und 850 Frauen arbeiten im Kakaosektor. 450 junge Menschen wurden bei unternehmerischen Vorhaben unterstützt. «Die Beteiligung von Frauen und Jugendlichen ist für die Nachhaltigkeit des Sektors unerlässlich», sagt Mariela García, Direktorin der Abteilung Evaluation und Management im Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht.

Kontakt

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Eichenweg 5
3003 Bern