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MitteilungVeröffentlicht am 10. Dezember 2024

Feuerwehr im Kriegsgebiet: Der Einsatz von Schweizer Hilfsgütern in der Ukraine

Ende 2022 lieferte die DEZA aus Armeebeständen gespendete Feldumschlaggeräte (FUG) an den ukrainischen Zivilschutz. Diese Maschinen werden aufgrund der zahlreichen russischen Luftangriffe in der Ukraine dringend benötigt. Im November 2024 erreichte eine weitere Lieferung von 30 FUG und 30 Löschpumpen die Ukraine. Den Programmverantwortlichen Urs Bächtold war in der Ostukraine, um mehr über den Einsatz des Materials zu erfahren.

Urs Bächtold im Gespräch mit ukrainischem Zivilschutzpersonal.

Es ist ein dichtes Programm für Urs Bächtold welcher in vier Tagen und rund 1500 Kilometer auf Strassen und Schienen fünf Standorte der staatlichen Zivilschutzkräfte besichtigt und um sich mit lokalen ukrainischen Rettungskräften trifft. Urs besucht vor allem die Orte im Osten der Ukraine, wo das Material am dringendsten gebraucht wird, die Grossstädte Sumy und Charkiw. Beide liegen nahe am russischen Staatsgebiet und werden besonders oft durch Dornen, Granaten, Bomben und Raketen getroffen.

Der erste Tag der Dienstreise führt in die Stadt Sumy, die an die russische Region Kursk grenzt, und seit Sommer vermehrt in den Fokus des russischen Beschusses geriet. Sumy liegt nur etwa 30 Kilometer von dem Grenzübergang entfernt, von welchem aus der ukrainischen Armee am 6. August ihre Offensive auf russisches Gebiet startete. Der ukrainische Zivilschutz verwendet hier ein von der Schweiz geliefertes Löschfahrzeug und ein FUG um nach Einschlägen schnell einen Zugang für die Rettungskräfte zu schaffen. Urs – selbst über 20 Jahre Feuerwehrmann – findet rasch den Zugang zu den ukrainischen Fachkräften und tauscht Erfahrungen über die im Innenhof der Feuerwache stehenden Maschinen aus. Nach kurzer Zeit heulen die Luftalarmsirenen über Sumy und die Besprechung muss in den Luftschutzkeller verlegt werden.

Nach der Aufhebung des Luftalarmes werden Orte besucht, die in den vergangenen Tagen Ziel russischer Angriffe waren, damit sich Bächtold ein Bild der zu Zerstörung machen kann. So etwa ein Wohnblock, der durch eine Fliegerbombe halb zum Einsturz gebracht wurde. Weiter geht es zu einem Krankenhaus, das nur wenige Tage zuvor von zwei Drohnen getroffen wurde. Das Gebäude weist ein klaffendes Loch an einer Seitenwand auf, im Innenhof liegen verkohlte Patientenbette und Operationslampen. An beiden Orten konnten die ukrainischen Zivilschutzeinheiten mit Hilfe der DEZA-Lieferungen schwellende Brände löschen und Rettungsgassen durch den Schutt pflügen.

Nach einer durch ständigen Luftalarm geprägten Nacht in der Stadt Poltawa fährt die Delegation weiter östlich in die Stadt Charkiw. Hier sind zwei Feldumschlaggeräte im Einsatz. Urs erkennt an den abgenutzten Reifen, das die Fahrzeuge häufig im Einsatz sind. In Charkiw verfügt der ukrainische Zivilschutz über eine bunte Mischung an Löschfahrzeugen: Neben modernen Spenden aus aller Welt sind auch ältere, sowjetische Modelle im Einsatz. Während der Besichtigung des Feuerwehrmagazins ertönen erneut die Luftalarmsirenen, und noch auf dem Weg in die Schutzräume sind in der Ferne Explosionen zu hören. Durch die Nähe zu Russland ist in Charkiw die Warnzeit von kommenden Luftangriffen äusserst kurz.

Die enormen Herausforderungen des ukrainischen Zivilschutzes werden in einem ausgebrannten Baumarkt im Norden Charkiws deutlich; die Lagerhallen wurde im Mai von zwei Fliegerbomben getroffen und ging sofort in Flammen auf. Die Löscharbeiten dauerten laut den Ukrainern über 16 Stunden. Das von der DEZA gelieferte Material kam hier zum Einsatz.

Das von der DEZA gelieferte Material wird in der Ukraine zugunsten der Zivilbevölkerung eingesetzt und wird aufgrund des langanhaltenden Krieges dringend benötigt. Besonders die FUG, Löschfahrzeuge und kleinere Feuerwehrmaterialien wie Druckluftkompressoren werden in den frontnahen Regionen der Ostukraine stark gebraucht. Laut Urs gibt es jedoch auch weiterhin Herausforderungen, wie zum Beispiel Ersatzreifen für die Feldumschlaggeräte, die in der Ukraine nicht erhältlich sind.

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Kontakt

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Eichenweg 5
3003 Bern