MitteilungVeröffentlicht am 25. Mai 2025

Innovative Ansätze für eine nachhaltige und selbstbestimmte Entwicklung

Am 25. Mai wird auf dem afrikanischen Kontinent und in der Diaspora der Africa Day gefeiert, welcher als Symbol für die Unabhängigkeit, die Selbstbestimmung und die Einheit Afrikas gilt. Die DEZA nutzt diesen Tag um vier innovative Projekte vorzustellen, die eine nachhaltige und selbstbestimmte Entwicklung der Länder unterstützt.

Eine Gruppe von Männern und Frauen sitzen an Tischen in einer Schulung zur Installation von Photovoltaikanlagen — Das Projekt «Takween» bietet jungen Absolventinnen und Absolventen eine kurze praktische Ausbildung in verschiedenen Sektoren an. — © DEZA Tunesien

Am 25. Mai wird auf dem afrikanischen Kontinent und in der Diaspora der Africa Day gefeiert. Er erinnert an die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) im Jahr 1963, der Vorgängerin der heutigen Afrikanischen Union (AU). Der Africa Day ist aber viel mehr als nur ein Jubiläum dieser Gründung: er ist ein Symbol für die Unabhängigkeit, die Selbstbestimmung und die Einheit Afrikas und wird deshalb mit Stolz gefeiert.

Wenn Afrika in den Medien erwähnt wird, dann meist wegen seiner Krisen und Herausforderungen, wenig aber wegen seines Potenzials oder seiner Vielfalt. Dabei hat der Kontinent die jüngste Bevölkerung weltweit, das Bildungsniveau steigt kontinuierlich und die Wirtschaft wächst. Die UNO prognostiziert, dass der Kontinent bis 2050 mehr als 25% der Weltbevölkerung ausmachen und so die globale Entwicklung grundlegend prägen wird. Umso wichtiger ist es, zukunftsgerichtete und innovative Projekte zu finanzieren, die eine nachhaltige und selbstbestimmte Entwicklung der Länder unterstützt.

Die DEZA versteht unter innovativen Projekten nicht nur solche, die neue (digitale) Technologien nutzen, sondern auch Ansätze, die innovativ zur Erreichung der vier Ziele der Strategie für internationale Zusammenarbeit 2025–2028 beitragen: Menschliche Entwicklung, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, Klima und Umwelt sowie Frieden und Gouvernanz. Dabei setzt die DEZA auf partnerschaftliche Ansätze, die sich flexibel an die lokalen Kontexte und Bedürfnisse anpassen, um einen Mehrwert zu leisten.

An diesem Afrika Day möchten wir deshalb vier Projekte vorstellen, die von der DEZA finanziert werden, die auf ihre Art und Weise innovativ sind:

In Tunesien gibt es eine hohe Zahl von jungen und gut ausgebildeten Arbeitskräften, die trotz ihrer Ausbildung keine Erwerbstätigkeit finden. Mit dem Projekt «Takween» finanziert die DEZA ein Projekt, welches den jungen Absolventinnen und Absolventen eine kurze praktische Ausbildung in verschiedenen Sektoren anbietet, wie beispielsweise im Sektor der erneuerbaren Energien. Diese Ausbildung ermöglicht den jungen Arbeitskräften, dank der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor, wie auch öffentlich-privaten Partnerschaften, den beruflichen Einstieg und trägt zum nachhaltigen Wirtschaftswachstum bei.
Maryam hat eine Kurzausbildung im Bereich der Installation von Photovoltaikmodulen absolviert und sagt: «Ich habe eine Ausbildung als Ingenieurin für Photovoltaik. Trotz dieses theoretischen Wissens ist mir der Einstieg in den Arbeitsmarkt nicht gelungen. Die 10-tägige Schulung zur Installation von Photovoltaikanlagen hat mir geholfen, die Praxis besser zu verstehen und die technischen Aspekte des Berufs zu erlernen. Was mich besonders beeindruckt hat, war die Qualität der Ausbildenden und die moderne Ausrüstung, mit der wir geübt haben. Nach der Ausbildung habe ich bereits Vorstellungsgespräche erhalten und freue mich darauf, einen Job zu finden.»
- Seit 2021 wurden mehr als 5'300 Personen ausgebildet, wovon 87% junge Leute und 60% Frauen waren.
- Die berufliche Eingliederungsquote nach Abschluss der Ausbildung liegt dabei je nach Sektor zwischen 65%-85%.
- Inzwischen werden 28 Bildungsangebote in 12 Regionen, unter Einbindung von über 50 öffentlichen und privaten Partner angeboten und über 250 Ausbilder und Verantwortliche wurden erfolgreich in ihren Fähigkeiten gestärkt.
Der Tschad ist mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, wie die Folgen des Klimawandels oder der Mangel an wirtschaftlichen Perspektiven, was besonders die junge und ländliche Bevölkerung trifft. Das Projekt zur Förderung der Verwertung von Nicht-Holz-Waldprodukten (NHWP), wie Tamarinde und Honig, zielt darauf ab, die Ernährungssicherheit und -qualität, wie auch die Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung zu verbessern. Neben der Stärkung von technischen Fähigkeiten der Produzentinnen und Produzenten wird auch der Marktentwicklungsansatz verfolgt. Dabei werden die verschiedenen Akteurinnen und Akteure entlang der Wertschöpfungskette vernetzt, was ein effizientes, autonomeres und nachhaltigeres wirtschaftliches Umfeld fördert. Kleinen Unternehmerinnen und Unternehmer, insbesondere Frauen und Jugendlichen, wird dadurch ermöglicht, ihre Produkte besser zu verwerten und so ihren Umsatz zu steigern.
Eine Unternehmerin erzählt: «Ich bin in der Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung von natürlichen und biologischen Kosmetikprodukten aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen tätig. Ich verarbeite Néré, Honig und Tamarinde. Dank des PFNL-Projekts konnte ich mein Einkommen verbessern. Ich habe an der ersten Ausgabe der PFNL-Messe im Tschad teilgenommen. Diese Messe ermöglichte es mir, Kontakte zu PFNL-Produzenten sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus anderen Provinzen zu knüpfen, die diese Produkte und ihre Nebenprodukte weiterverarbeiten. Ich konnte insbesondere Beziehungen zu Honig- und Tamarindenproduzenten aufbauen. Ich habe die kosmetischen Eigenschaften von Tamarinde in Kombination mit Honig entdeckt und bin entschlossen, diese weiterzuentwickeln.»
- 2809 Akteure aus Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (KKMU) wurden in Unternehmertum geschult.
- 1739 KKMU- Akteure haben die Qualität ihrer Produkte verbessert.
- Die erste nationale Messe für Nicht-Holz-Waldprodukte wurde im Februar 2025 in N’Djamena organisiert, um die Vernetzung zwischen Produzentinnen und Produzenten und wichtigen Akteuren der Wertschöpfungsketten zu fördern.
- Ein Netzwerk von Beraterinnen und Berater für Unternehmertum und Finanzbildung wurde aufgebaut.
Tansania ist die zweitgrösste Volkswirtschaft in Ostafrika und zunehmend von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, obwohl das Land nur minimal zu den globalen Treibhausgasemissionen beiträgt. Zu den Folgen zählen unter anderem Ernährungsunsicherheit, Wasserknappheit und der Verlust der Lebensgrundlage der Bevölkerung. Dennoch erhält Tansania lediglich 0.75 % der Klimafinanzierung des gesamten Kontinents, was den Bedarf des Landes nur zu 10.3% abdeckt. Um dem entgegenzuwirken, finanziert die DEZA den Impact-Linked Fund für das östliche und südliche Afrika (ILF ESA). Der Fonds unterstützt Unternehmen in Tansania mit verschiedenen innovativen Finanzierungsmechanismen und honoriert so ihren Beitrag zur aktiven Minderung des Klimawandels oder zur Anpassung an dessen Folgen. Ziel ist es, dass die Unternehmen auch wirtschaftlich nachhaltig wachsen – d. h., dass sie Investoren finden – und gleichzeitig ihre positiven Auswirkungen auf die Umwelt vergrössern.
Ein Unternehmer erzählt: «Mit institutionellen Investoren zusammenzuarbeiten, die sowohl unseren positiven Einfluss auf Kleinbauerinnen und -bauern als auch auf das Klima verstehen, ist entscheidend dafür, dass wir als Unternehmen wachsen können. So sind wir in der Lage, den Kakaobauerinnen und -bauern hier weiterhin gute Preise zu zahlen und gleichzeitig einen positiven Beitrag für Umwelt und Klima zu leisten.»
Die Ernährungsunsicherheit hat in Benin in den letzten Jahren stark zugenommen, wobei Kinder, junge Mädchen und Frauen am stärksten darunter leiden. Benin ist ausserdem stark vom Klimawandel betroffen. Obwohl Benin über ein enormes landwirtschaftliches Potential verfügt und ein Grossteil der Bevölkerung im Agrarsektor tätig ist, kann dieser die Nahrungsbedürfnisse nicht ausreichend decken. Vorwiegend wird das Land von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bewirtschaftet, eine Bevölkerungsgruppe, die besonders stark von Armut betroffen ist. Der Einsatz chemischer Betriebsmittel, Praktiken wie Monokulturen, zunehmende Entwaldung, schlechte Wasserbewirtschaftung sowie der Klimawandel wirken sich negativ auf die Bodenfruchtbarkeit aus und verschärfen die Ernährungsunsicherheit zusätzlich. Die DEZA finanziert im Norden von Benin ab Sommer 2026 ein neues Programm zur Unterstützung der Transition zur Agroökologie, welche einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen fördert, etwa die Fruchtbarkeit der Böden wieder herstellen soll und die ländlichen Gemeinschaften stärkt. Ein Ansatz, den die beninische Regierung mit der nationalen Strategie zur Entwicklung der ökologischen und biologischen Landwirtschaft verfolgt und in welche sich das Programm der DEZA einfügt. Das Programm ProEcoLo kombiniert lokales Wissen mit Erkenntnissen aus der landwirtschaftlichen Forschung und will den Marktzugang der landwirtschaftlichen Kleinst- und Kleinbetriebe verbessern, um so zur klimaresilienten Nahrungssicherheit und zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum beizutragen.
Stephanie Guha, Stellvertretende Leiterin des Kooperationsbüro in Cotonou sagt: «ProEcoLo ist eine Antwort auf ökologische und sozioökonomische Herausforderungen, um die Bodenfruchtbarkeit wiederherzustellen und die landwirtschaftlichen Erträge mittel- und langfristig zu steigern. Die Innovation besteht in einem ganzheitlichen Ansatz zur Entwicklung agroökologischer Marktsysteme (Angebot + Nachfrage + Akteure des Systems), um eine klimaresistente Ernährungssouveränität zu gewährleisten und gleichzeitig die Einkommen kleiner Produzenten nachhaltig zu steigern.» Das Programm ist ein Beitrag an die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung 2, 5, 8, 12 und 13 in Benin.