Veröffentlicht am 12. März 2025

Internationale Finanzinstitutionen

Die meisten Entwicklungsländer sind auf Kapital und Wissen von aussen angewiesen, um ihr Wachstum und ihre Entwicklung anzuregen. Multilaterale Entwicklungsbanken tragen dazu bei, die Bedürfnisse dieser Länder zu erfüllen. Die Schweiz ist Vollmitglied der globalen und regionalen Finanzinstitutionen.

Eine Aufschrift auf einer Wand in einem Gebäude mit den Worten «Eine Welt ohne Armut auf einem lebenswerten Planeten». — Die Vision der Weltbankgruppe: Eine Welt ohne Armut auf einem lebenswerten Planeten. — © DEZA

Die Entwicklungsbanken haben die Aufgabe, Ländern den Zugang zu Finanzmitteln und technischer Unterstützung zu ermöglichen. Sie bieten Entwicklungsländern die Möglichkeit, Projekte und Programme zu marktnahen Bedingungen zu finanzieren sowie Unterstützung und technische Beratung in Anspruch zu nehmen. Die Finanzierungsmittel umfassen staatliche und nichtstaatliche Kredite, Zuschüsse und Kapitalbeteiligungen.

Die Schweiz ist Mitglied der Weltbank sowie der Afrikanischen, der Asiatischen und der Interamerikanischen Entwicklungsbank. Als Aktionärin und Geberland gestaltet sie deren strategische und operative Ausrichtung mit. Die Schweizer Beiträge tragen dazu bei, ein inklusives und nachhaltiges Wachstum zu fördern und die Bedürfnisse der Bevölkerung in den ärmsten Ländern zu finanzieren.

Die WBG (Englisch) ist eine der grössten Institutionen für die Finanzierung und Wissensvermittlung in Entwicklungsländern. Sie besteht aus fünf Teilinstitutionen, die sich für Armutsminderung, gemeinsamen Wohlstand und nachhaltige Entwicklung einsetzen. Die Schweiz ist ein aktives Mitglied in den Leitungsgremien der Weltbank und beteiligt sich an ihren Entwicklungsprojekten. Die Schweiz trat 1992 der Weltbank bei und vertritt im 25-köpfigen Exekutivrat der Weltbankgruppe in einer Stimmrechtsgruppe acht Länder aus Europa und Zentralasien: Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Polen, Serbien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan.
Die WBG besteht aus den folgenden Teilinstitutionen:
- Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD): Die IBRD konzentriert sich auf Länder mit mittlerem Einkommen und setzt sich dort für nachhaltige Entwicklung und die Reduktion von Armut ein. Sie bietet eine Kombination aus Krediten zu guten Konditionen, Wissen und technischer Unterstützung an. Ihre Eigenkapitalbasis wird in unregelmässigen Abständen durch Kapitalerhöhungen gestärkt.
- Internationale Entwicklungsorganisation (IDA): Als Finanzierungsfenster der Weltbank bietet die IDA den ärmsten Ländern Finanzierungsmöglichkeiten für verschiedene Entwicklungsprojekte mit keinen oder geringen Rückzahlungsforderungen an. Die IDA ist der Teil der Weltbank, der sich auf die 75 ärmsten Länder der Welt konzentriert. Sie unterstützt Projekte in den Bereichen Gesundheit und Bildung, Infrastruktur und Landwirtschaft sowie wirtschaftliche und institutionelle Entwicklung. Die Mittel der IDA werden in der Regel alle drei Jahre von den Geberländern wieder aufgefüllt. In den Wiederauffüllungsverhandlungen wird die strategische und operative Ausrichtung des Fonds festgelegt.
- Internationale Finanz-Korporation (IFC): Die IFC ist die grösste Entwicklungsinstitution, die ausschliesslich im Privatsektor von Entwicklungsländern tätig ist. Sie unterstützt private Unternehmen in Entwicklungsländern durch Kreditvergabe, Beteiligungen und Handelsfinanzierung. Weiter setzt sie sich auch für zuverlässige und günstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für private Investitionen ein.
- Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur (MIGA): Die MIGA-Garantien schützen Investitionen vor nichtkommerziellen Risiken und können Investoren helfen, Zugang zu Finanzierungsquellen mit besseren finanziellen Bedingungen zu erhalten.
- Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID): Das ICSID ist die Institution zur Beilegung internationaler Investitionsstreitigkeiten. Die Staaten haben sich in internationalen Investitionsverträgen sowie in Investitionsgesetzen und -verträgen auf das ICSID als Forum zur Beilegung von Investor-Staat-Streitigkeiten geeinigt.
Die AfDB (Englisch) ist die führende multilaterale Entwicklungsfinanzierungsinstitution mit Fokus auf den afrikanischen Kontinent und ein wichtiger multilateraler Partner der Schweiz. Ihr Ziel ist es, das Wirtschaftswachstum zu fördern und die Armut zu reduzieren.
Die AfDB-Gruppe besteht aus den folgenden zwei Haupteinheiten:
- Die AfDB (gegründet 1964) bietet Beratung und langfristige Finanzierungen für förderungsberechtigte Länder mit mittlerem Einkommen und den Privatsektor.
- Der Afrikanische Entwicklungsfonds (gegründet 1972) stellt 38 Ländern mit niedrigem Einkommen und fragilen Staaten in Afrika langfristige Finanzierungen und Beratung zur Verfügung.
Die ADB (Englisch) hat sich zum Ziel gesetzt, die extreme Armut zu beseitigen und ein integratives, nachhaltiges und widerstandsfähiges Wachstum im asiatisch-pazifischen Raum zu fördern.
Die ADB besteht aus den folgenden zwei Haupteinheiten:
- Die ADB (gegründet 1966) gewährt staatliche und nicht-staatliche Kredite aus ihren regulären Kapitalressourcen.
- Der Asiatische Entwicklungsfonds (gegründet 1973) stellt Zuschüsse zur Unterstützung der ärmsten und schwächsten Mitgliedsländer bereit.
Die AIIB (Englisch) wurde 2015 auf Initiative der Volksrepublik China als jüngste multilaterale Entwicklungsbank gegründet. Die Bank konzentriert sich auf Infrastrukturprojekte in Asien in den Bereichen Energie, Verkehr, Stadtentwicklung und Wasser, wobei der Schwerpunkt auf umweltfreundlichen und nachhaltigen Investitionen liegt. Die Bank gewährt Kredite, leistet Garantien und übernimmt Beteiligungen. Im Direktorium der Bank bildet die Schweiz zusammen mit Dänemark, Island, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden, Serbien, Ungarn und dem Vereinigten Königreich eine Stimmrechtsgruppe.
Die IDB (Englisch) ist die grösste multilaterale Finanzierungsquelle für die Länder Lateinamerikas und der Karibik. Ihr Ziel ist es, die Armut zu reduzieren, soziale Ungleichheiten zu bekämpfen und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der Region zu fördern.
Die IDB-Gruppe umfasst:
- IDB, gegründet 1959, die Darlehen und technische Hilfe für Regierungen bereitstellt;
- IDB Invest, gegründet 1984, die Darlehen, Garantien, Kapitalbeteiligungen und technische Hilfe für den Privatsektor bereitstellt;
- IDB Lab, gegründet 1993, die risikoreiche Innovationsprojekte unterstützt.