Kleine Schritte, grosse Wirkung – Entwicklungszusammenarbeit im Alltag
Als lokale Programmbeauftragte für Gesundheit in der Schweizer Botschaft in Harare navigiert Matewe Rumbidzai Praise täglich zwischen Politik, Gesellschaft und Entwicklungszusammenarbeit. Ihr Arbeitsalltag zeigt: Kleine Schritte können grosse Wirkung entfalten – trotz knapper Mittel, digitaler Hürden und wachsender Herausforderungen bleibt sie optimistisch und engagiert für bessere Gesundheitsversorgung in Simbabwe und Sambia.

Der Tag beginnt früh, auf dem Weg zur Arbeit hört Matewe Rumbidzai Praise französische Podcasts. Sie stimmt sich schon einmal für die Französischlektion ein, welche gleich als erstes ansteht. Die Sprache fordert sie, doch das Lernen hält ihren Geist wach. Durch den dichten Morgenverkehr von Harare fährt sie fast eine Stunde lang ins Büro. Im Büro angekommen, ist sie so in die französische Sprache eingetaucht, dass sie ihre Arbeitskollegen und -kolleginnen mit einem lauten «Bonjour tout-le-monde» begrüsst.
Rumbi arbeitet als lokale Programmbeauftragte für Gesundheit für die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in der integrierten Schweizer Botschaft in Harare, Simbabwe. Als einzige betreut sie das Thema Gesundheit für die DEZA in Simbabwe und dem Nachbarland Sambia. Es ist eine spannende Aufgabe mit viel Abwechslung und Verantwortung.
Ihr Büro liegt direkt beim Eingang. Kaum hat sie ihren Platz erreicht, halten die ersten Kolleginnen und Kollegen an, um kurz «Hallo» zu sagen. Es ist ein lebendiges Umfeld, geprägt von Offenheit, Unterstützung und Austausch. Bevor sie in die Sitzungen startet, strukturiert Rumbi ihren Tag. In der Entwicklungszusammenarbeit spielt die administrative Arbeit eine grosse Rolle. Sie bereitet Treffen mit Partnerorganisationen vor, koordiniert mit den Regierungen und überprüft Berichte. Oft geht es um die grossen Themen: Armut, öffentliche Gesundheitsdienste, Zugang zu Diagnostik und allgemeine Gesundheitsversorgung.

Ein aufregender Termin steht für den Nachmittag auf der Agenda, der Chef der Internationalen Zusammenarbeit trifft sich zum ersten Mal mit dem Bürgermeister von Harare, um eine mögliche zukünftige Zusammenarbeit zu besprechen. Solche Austausche liefern wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse der Regierung, wo Unterstützung benötigt wird und in die Funktionsweise staatlicher Systeme. Ein Beispiel für die Vielschichtigkeit Rumbis Position; Die Schnittstelle zwischen Gesundheit, Politik und Gesellschaft.
Alle zwei Wochen trifft sich das Gesundheitsforum, eine Plattform, in der alle Partner, welche in Simbabwe und Sambia zum Thema Gesundheit arbeiten offen Ideen, Herausforderungen und Lösungsansätze austauschen. Die Diskussionen sind direkt, manchmal kritisch und immer konstruktiv, eine Offenheit welche Rumbi schätzt.
Ich schätze die Möglichkeit, innovativ und kreativ zu sein und über den Tellerrand hinauszuschauen, was gleichzeitig meine größte Herausforderung und der spannendste Teil meiner Arbeit für mich ist.

Herausforderungen gibt es viele. Der Rückgang der bilateralen Mittel spürt man auch in Simbabwe und Sambia. Viele Geberländer reduzieren ihre Beiträge, was dazu führt, dass die lokalen Regierungen ihre Verantwortung vermehrt anerkennen, doch zwischen Erkenntnis und konkretem Handel liegt eine breite Lücke. Weiter stellt auch das immer stärker digitale Arbeiten eine Herausforderung dar, in einer Umgebung, in der Internetzugang nicht selbstverständlich ist.
Trotz allem bleibt Rumbi optimistisch. Simbabwe und Sambia erleben zwar zunehmende Belastungen durch den Klimawandel und Naturkatastrophen und häufige Gesundheitskrisen, doch das gesellschaftliche Umfeld ist stabil. Die Sensibilität wächst und mit ihr die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.
Am Ende des Tages, wenn sie den Computer herunterfährt, blickt Rumbi auf viele Gespräche, Entscheidungen und kleine Fortschritte zurück. Ihr Beruf fordert sie – intellektuell, menschlich, organisatorisch. Aber er gibt ihr auch viel zurück: Sinn, Dynamik und das Gefühl, Teil von etwas Grösserem zu sein. Auf dem Nachhauseweg hört sie «Urban Grooves», populäre simbabwische Musik, und lauscht den Klängen und Texten über das tägliche Leben.
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