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Veröffentlicht am 14. April 2025

Jemen

Die anhaltenden Konflikte und Naturkatastrophen haben verheerende Folgen für die Bevölkerung in einem der ärmsten Länder der Region. Die Schweiz nimmt ihre humanitäre Verantwortung wahr und richtet ihre Aktivitäten auf die Bedürfnisse und ihre spezifischen Kompetenzen in den Bereichen nachhaltige Wassernutzung und Schutz der Zivilbevölkerung aus. Zudem leistet sie einen Beitrag zur Förderung des Privatsektors und der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung.

Eine Frau trägt einen Gasbehälter für den Haushalt.

Kontext Jemen

Der Jemen ist Schauplatz bewaffneter Konflikte und zunehmend von Klimakatastrophen und Wasserknappheit betroffen. Im Land gibt es mehrere Millionen intern Vertriebene und die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren sind durch Mangelernährung in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Die Wirtschaft des Landes ist durch den bewaffneten Konflikt und den sich zuspitzenden Wirtschaftskonflikt zwischen dem von den Huthi kontrollierten Norden und dem von der international anerkannten Regierung verwalteten Süden geschwächt. Vor diesem Hintergrund investiert die Schweiz in Lösungen für eine nachhaltige Wassernutzung, den Schutz der Zivilbevölkerung und die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der Zivilbevölkerung.

Besserer Zugang zu Trinkwasser, sanitären Anlagen und Hygiene

Der Jemen gehört zu den wasserärmsten Ländern der Welt. Aufgrund fehlender staatlicher Strukturen wird Grundwasser oft willkürlich abgepumpt und öffentliche Wasserversorgungen funktionieren nicht mehr. Die humanitäre Hilfe der Schweiz leistet nicht nur Nothilfe, sondern setzt sich auch für eine nachhaltige Nutzung der knappen Wasserressourcen ein. Die Schweiz unterstützt multilaterale Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und internationale Partnerorganisationen bei der Verbesserung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen. Bei Bedarf werden Expertinnen und Experten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) zur Unterstützung der Vereinten Nationen (UNO) oder des IKRK entsandt und vermitteln vor Ort Fähigkeiten und Wissen zur nachhaltigen Wassernutzung und -bewirtschaftung sowie zur Prävention von wasserinduzierten Krankheiten.

Schutz der Zivilbevölkerung

Die Bevölkerung im Jemen leidet trotz des seit 2022 geltenden de facto Waffenstillstands weiterhin unter bewaffneter Gewalt. Landminen und nicht explodierte Sprengkörper verursachen zahlreiche zivile Opfer und Schäden an zivilen Einrichtungen. Zudem kommt es immer wieder zu lokalen bewaffneten Konflikten an der Frontlinie zwischen Nord- und Südjemen. Die Schweiz appelliert weiterhin an alle Konfliktparteien, das humanitäre Völkerrecht zu respektieren. Sie setzt sich zudem auf lokaler, regionaler und globaler Ebene gegen den Einsatz von Kindersoldaten und für die Prävention von Minenunfällen ein.

Förderung des Privatsektors und der wirtschaftlichen Entwicklung

Der Jemen verfügt traditionell über einen dynamischen Privatsektor und Handel. Die Schweiz nutzt dies, um in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Organisationen die wirtschaftliche Widerstandskraft der Bevölkerung zu stärken und Talente zu fördern. Gemeinsam mit der Weltbank und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) setzt sich die Schweiz für die Schaffung von Pilotarbeitsplätzen im Technologiesektor sowie für die Förderung von Klein- und Kleinstunternehmen durch eine lokale Mikrofinanzinstitution ein. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Förderung von Frauen gelegt.

Ansatz und wichtigste Partner

Seit der Schliessung des Büros der Humanitären Hilfe der DEZA in Sana’a im Dezember 2014 aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage werden die Aktivitäten im Jemen von der Zentrale in Bern aus koordiniert und durch ein zweiköpfiges Team in Amman unterstützt. Zudem können bei Bedarf Expertinnen und Experten des SKH zur Unterstützung von UNO-Organisationen oder des IKRK entsandt und lokale Konsulentinnen und Konsulenten beigezogen werden.

Ein Teil der finanziellen Unterstützung der Schweiz geht auch an multilaterale Partnerorganisationen wie das IKRK, das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR), das Welternährungsprogramm (WFP) und den Yemen Humanitarian Fund, der Initiativen lokaler Partnerorganisationen finanziert. Die Prioritäten des Transitionsprogramms der DEZA (2023-2024) stehen im Einklang mit den Zielen des humanitären Aktionsplans der UNO für Jemen.

Geschichten

Ein junges Mädchen steht auf der Spitze eines Tals und hält einen Eimer Wasser in der Hand. Man sieht sie von hinten.

27. Februar 2023

Ignazio Cassis bekräftigt die Unterstützung der Schweiz für die jemenitische Bevölkerung

Ignazio Cassis eröffnet Genfer UNO-Geberkonferenz für den Jemen.

Bundespräsident Ignazio Cassis hält eine Rede an der Jemen-Geberkonferenz.

16. März 2022

Akteurinnen und Opfer: Frauen und Mädchen in der humanitären Krise im Jemen

Am 16. März 2022 richteten die Schweiz und Schweden eine hybride Geberkonferenz zur humanitären Krise im Jemen aus. Die Konferenz wurde von UNO-Generalsekreär António Guterres eröffnet. Bundespräsident Ignazio Cassis sagte im Namen der Schweiz 14,5 Millionen Franken zur Unterstützung der humanitären Hilfe zu.

Bundesrat Ignazio Cassis hält eine Rede vor laufender Kamera während einer virtuellen Konferenz. Hinter ihm die Schweizer Flagge.

1. März 2021

Vergessene Not: Hungerkrise im Jemen gibt Anlass zu grosser Sorge

Die UNO organisiert eine virtuelle Geberkonferenz zur humanitären Krise im Jemen. Den gemeinsamen Vorsitz übernehmen Schweden und die Schweiz.

Kontakt

DEZA / Europa und Mittlerer Osten
Eichenweg 5
3003 Bern