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MitteilungVeröffentlicht am 20. Dezember 2024

Schweiz und Kirgisistan: 30 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit

2024 feiern die Schweiz und Kirgisistan das 30-jährige Bestehen ihres Kooperationsabkommens. In den letzten 3 Jahrzehnten hat die Schweiz erfolgreich zur nachhaltigen Entwicklung in Kirgisistan beigetragen.

Das Wassereinzugsgebiet der Flüsse Chu und Talas in Kirgisistan.

Die Schweiz leitet in Kirgisistan ein umfangreiches Entwicklungsprogramm in den Bereichen Beschäftigung und wirtschaftliche Entwicklung, Wasser und Infrastruktur, Energie, lokale Gouvernanz, Klimawandel und Katastrophenvorsorge, Gesundheit und Kultur.

Gemeinsam mit der kirgisischen Regierung und den Durchführungspartnern konnte die Schweiz die nationalen Entwicklungsbemühungen vorantreiben. In den vergangenen 30 Jahren haben die beiden Länder vieles erreicht. Nachfolgend einige Beispiele.

Über 4000 neue Arbeitsplätze geschaffen

Vier Näherinnen bei ihrer Arbeit in Kirgisistan.

Im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung setzt sich die Schweiz für die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein. In der Landwirtschaft und in der Leichtindustrie wurden über 4200 neue Stellen geschaffen. Mehr als 3500 kleine und mittlere Betriebe konnten ihre Produktivität und Wirtschaftlichkeit steigern. Rund 1700 Betriebe erhielten Zugang zu den internationalen Märkten, insbesondere in den Sektoren Früchte, Gemüse, Textilien und Tourismus.

Und Betrieben und Privatkunden in abgelegenen Gegenden wurden Lösungen für das digitale Banking zur Verfügung gestellt. Hunderte von Bauern liefern nun Milch an den erfolgreichen schweizerisch-kirgisischen Käsehersteller Suit Bulak (Dairy Spring).

Unterstützung für die kirgisische Nationalbank

Abbildung eines Schilds an der kirgisischen Nationalbank sowie Bilder mehrere Banknoten der kirgisischen Währung Som.

Ab 1991 unterstützte die Schweiz die kirgisische Nationalbank bei der Einführung der Landeswährung Som. Die technischen Spezifikationen der Banknoten basieren auf den Empfehlungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Zudem wurde gemeinsam eine Strategie erarbeitet, um den Som in Umlauf zu bringen. Heute unterstützt die SNB die kirgisische Nationalbank bei der Kommunikation, bei der Organisationsstruktur und der Verwaltung der internationalen Reserven.

Seit der Unabhängigkeit Kirgisistans hat die SNB als starke, unabhängige Zentralbank zur makroökonomischen und monetären Stabilität des Landes beigetragen. Der damalige SNB-Präsident Thomas Jordan bezeichnete die kirgisische Währung bei seinem Besuch in Bischkek 2023 als Erfolgsgeschichte.

Besseres Wassermanagement

Turbine im Wasserkraftwerk At-Baschy in der Provinz Naryn.

Im Bereich der Wasserwirtschaft wurde bei fünf Flüssen ein Einzugsgebietsmanagement eingeführt und die Wasserüberwachung verbessert. Durch die Unterstützung von mehr als 450 Wassernutzungsgemeinschaften in ganz Kirgisistan konnten das Wassermanagement, das Wasserinformationssystem und die Gouvernanz verbessert werden. Dadurch haben mittlerweile 250 000 Bäuerinnen und Bauern auf einer Fläche von über 750 000 Hektar - also rund der Grösse des Kantons Graubünden - Zugang zu Be- und Entwässerungsdiensten. Mithilfe von Infrastrukturlösungen zur Verringerung des Katastrophenrisikos, finanzieller Unterstützung, Schulungen und neuen Versicherungssystemen in der Landwirtschaft wurde die Resilienz von rund 300 000 Personen in ländlichen Gemeinden gestärkt.

Das modernisierte Wasserkraftwerk At-Baschy hat eine Lebensdauer von rund 50 Jahren. Es erhöht die Versorgungssicherheit in der Provinz Naryn und in ganz Kirgisistan. Im Rahmen einer Reform des Energiesektors werden im Hinblick auf die finanzielle Nachhaltigkeit die Tarife angepasst. Knapp 1,5 Millionen Menschen in städtischen Gebieten erhielten besseren Zugang zu sauberem Trinkwasser und Abwasserentsorgung.

Besserer Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen

An einer Budgetdiskussion meldet sich eine Frau aus der Bevölkerung zu Wort.

Im Bereich der Gouvernanz profitieren über eine halbe Million Menschen von einem besseren Zugang zu den Dienstleistungen der Gemeinden und können an der Planung des öffentlichen Budgets mitwirken:

  • Zugang zu Trinkwasser
  • Abfallsammel- und -entsorgungssystem
  • Strassenunterhalt und Strassenbeleuchtung
  • Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche
  • Vorschulische Bildung

Die Beteiligung von Frauen an lokalen Entscheidungsprozessen ist um bis zu 43 Prozent gestiegen. Über 600 NGO und kulturelle Anlässe sorgen in allen Teilen des Landes für Dienstleistungen und eine integrative Beteiligung. Mit einem nationalen Budget für die medizinische Grundversorgung wurde das Gesundheitssystem gestärkt. Hinzu kommen eine Modernisierung der Ausbildung für Gesundheits- und Pflegepersonal, ein Abfallentsorgungssystem und die frühzeitige Erkennung und Bekämpfung nicht übertragbarer Krankheiten. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in ländlichen Gebieten hat sich erhöht, und es finden Weiterbildungskurse für Spitalführungskräfte statt. 1600 Dorfgesundheitskomitees fördern die Gesundheitskompetenz und gesündere Verhaltensweisen in ländlichen Gebieten.

Wie geht es weiter?

Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis bestätigte bei seinem Besuch, dass Kirgisistan für die Schweiz ein Schwerpunktland bleibt. Die Schweiz wird die Bemühungen der kirgisischen Regierung in Bezug auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung somit weiterhin unterstützen, um das Wohlergehen der kirgisischen Bevölkerung zu verbessern.

Zusammenarbeit Schweiz–Kirgisistan: ein Rückblick

Vor 30 Jahren – am 14. November 1994 – unterzeichneten die schweizerische und die kirgisische Regierung ein offizielles Kooperationsabkommen. Seither unterstützt die Schweiz Kirgisistan durch Entwicklungsprojekte in verschiedenen Bereichen.

In diesem Rahmen hat die Schweiz technische, finanzielle und humanitäre Hilfe in der Höhe von über 520 Millionen Franken geleistet und unterstützt Kirgisistan weiterhin.

Kirgisistan und die Schweiz pflegen gute Beziehungen und unterstützen einander in vielerlei Hinsicht. Die Schweiz vertritt Kirgisistan und weitere zentralasiatische und osteuropäische Länder in den Gremien der Weltbank und des IWF. Kirgisistan und die Schweiz gehören der gleichen

Stimmrechtsgruppe an, was ihnen mehr Gewicht verleiht. Im Rahmen der UNO ist die Schweiz Teil der Global Mountain Partnership und aktives Mitglied der in New York ansässigen Group of Friends of Mountainous Countries unter dem Vorsitz von Kirgisistan.

Kontakt

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Eichenweg 5
3003 Bern