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MitteilungVeröffentlicht am 31. März 2025

Starke Allianz: Schweizer NGO bündeln ihre Kräfte zur Bewältigung der Klimakrise in Bangladesch

Bangladesch zählt zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Wegen des steigenden Meeresspiegels ist ein Fünftel des Landes von ständiger Überschwemmung bedroht. Gefährdet sind auch die Ernährungssicherheit und der Zugang zu sauberem Wasser. Zudem treten Wirbelstürme immer häufiger auf und nehmen an Intensität zu. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, haben neun Schweizer NGO, ihre lokalen Partner und die DEZA ihre Kräfte gebündelt und das Programm «Climate Action at Local Level (CALL)» (Klimaschutz auf lokaler Ebene) lanciert.

Eine Bäuerin in Bangladesch begutachtet einen Kürbis.

Der Klimawandel zählt zu den grössten globalen Herausforderungen. Er verschärft Ungleichheiten und trifft gefährdete Länder und Bevölkerungsgruppen unverhältnismässig stark. Die Auswirkungen sind weitreichend: Unberechenbare Wetterverhältnisse bedrohen die Nahrungsmittelproduktion, und der ansteigende Meeresspiegel führt zu katastrophalen Überschwemmungen. In Bangladesch mit seinen 174 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sind vor allem arme ländliche Gemeinden, indigene Minderheiten und Frauen betroffen, deren Lebensgrundlagen, Gesundheit und Sicherheit gefährdet sind. Das Land, das auf Platz 7 des Globalen Klima-Risiko-Index der am stärksten gefährdeten Staaten liegt, wird häufig von extremen Wetterereignissen heimgesucht, was zeigt, wie dringend kollektive Massnahmen sind.

Keine Organisation kann solche Herausforderungen allein bewältigen. Daher prüfte die Schweizer Botschaft in Bangladesch gemeinsam mit neun Schweizer NGO und lokalen Partnern, wie die am meisten vom Klimawandel betroffenen Gemeinschaften am besten unterstützt werden können. Dies führte zur Gründung eines neuen Konsortiums namens «Climate Action at Local Level» (CALL). Im Rahmen dieses Kooperationsprogramms gehen die Schweiz, Schweizer NGO und lokale Partner klimabedingte Herausforderungen in den am stärksten betroffenen Gebieten Bangladeschs gemeinsam an.

Austausch von Wissen, Kompetenzen und Ressourcen

Der Klimawandel ist ein komplexes Thema mit vielschichtigen, miteinander verknüpften Herausforderungen in verschiedensten Bereichen von Gesundheit über Migration bis hin zu Lebensgrundlagen und Umweltzerstörung. Dies erfordert einen umfassenden Ansatz, der auf dem Fachwissen unterschiedlicher Organisation aufbaut, die ihre spezifischen Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit den verschiedenen Dimensionen der Krise einbringen. Dank ihrer Zusammenarbeit können die NGO effizientere und umfassendere Massnahmen treffen, die alle Aspekte des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf gefährdete Gemeinschaften berücksichtigen.

Bisher arbeiteten die Schweizer NGO unabhängig voneinander und konzentrierten sich jeweils auf bestimmte Bereiche der Klimaproblematik, z. B. Existenzsicherung, Migration, saubere Energie oder Gesundheit. Dank dem Konsortium können sie ihr Fachwissen nun bereichsübergreifend bündeln und Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen gemeinsam nutzen. Dies ermöglicht ein ganzheitliches, koordiniertes Engagement, das verschiedenste Aspekte abdeckt, vom Katastrophenrisikomanagement bis hin zum Aufbau einer klimaresistenten Infrastruktur und der nachhaltigen Verbesserung der Lebensgrundlagen. Ziel ist es, ein wirksameres und umfassenderes Unterstützungspaket für die betroffenen Gemeinschaften bereitzustellen, indem die vielen eng verflochtenen Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawandel gemeinsam angegangen werden.

Vielversprechendes Modell

Was die verschiedenen Organisationen des Konsortiums verbindet, ist ein menschenrechtsbasierter Ansatz mit der gemeinsamen Verpflichtung, zusammen mit den lokalen Gemeinschaften Lösungen zu konzipieren und umzusetzen und sie ihnen nicht von aussen aufzuzwingen. Durch die Erarbeitung von Lösungen mit den Gemeinschaften bewirkt CALL ein inklusiveres und gerechteres Engagement zur Bewältigung des Klimawandels, das lokale Menschenrechtsanliegen berücksichtigt und gleichzeitig die vielschichtigen Herausforderungen der Klimakrise angeht. Die Kombination aus koordiniertem Fachwissen, menschenrechtlicher Verankerung und lokaler Eigenverantwortung könnte als Vorbild für andere ähnlich verwundbare Regionen oder Länder dienen, was umfassendere und resilientere Klimaschutzmassnahmen weltweit vorantreiben könnte.

DEZA stellt bilaterale Zusammenarbeit mit Bangladesch ein

In der Wintersession 2024 haben die Eidgenössischen Räte Kürzungen bei der internationalen Zusammenarbeit vorgenommen. In der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit erfolgt darum bis Ende 2028 der Ausstieg aus drei Entwicklungsprogrammen: Albanien, Sambia und Bangladesch. Die Schweiz plant, den sukzessiven Ausstieg aus der bilateralen Zusammenarbeit verantwortungsvoll zu gestalten, indem sie den Partnern und Behörden vor Ort genügend Zeit gibt, Projekte selbst zu übernehmen oder andere Geldgeber zu finden. Ziel ist es, die erzielten Fortschritte nachhaltig zu sichern.

Bangladesch hat in den vergangenen Jahren politische, soziale und wirtschaftliche Fortschritte gemacht, darunter die Verringerung der Armut. Seit 2015 stuft die Weltbank das Land als einkommensschwach-mittleres Land ein. Die Schweiz ist weiterhin mit einer Botschaft im Land vertreten. Die DEZA engagiert sich nach wie vor in Bangladesch mit humanitärer Hilfe für die Rohingya-Flüchtlinge und mit gezielten Programmen zur Verminderung von Klimarisiken und Migration.

Kontakt

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Eichenweg 5
3003 Bern