Zum Hauptinhalt springen

MitteilungVeröffentlicht am 7. Oktober 2024

Waldbrände in Bolivien: die Schweiz leistet humanitäre Hilfe

In Bolivien haben massive Waldbrände Millionen Hektar Wald zerstört. Die bolivianischen Behörden haben den nationalen Notstand ausgerufen. Zur Unterstützung des Krisenmanagements und der betroffenen Bevölkerung hat die DEZA ein Team entsandt.

Ein Teammitglied in Begleitung eines Mannes und einer Frau geht durch den verbrannten Wald.

Weil in ganz Bolivien Waldbrände wüten, rief die Regierung am 9. September 2024 den nationalen Notstand aus. Allein in Bolivien wurden in diesem Jahr bereits vier Millionen Hektar Wald vernichtet. Die Brände betreffen vor allem das bolivianische Tiefland, am stärksten die Departemente Santa Cruz und Beni.

Luftaufnahme der Brände.

54 Gemeinden und mehr als 20 Naturschutzgebiete sind im ganzen Land betroffen. Über 30 000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen und in improvisierten Lagern oder Notunterkünften Schutz suchen. Angesichts der intensiven Brände und der Wetteraussichten dürfte die Lage in den kommenden Wochen und Monaten schwierig bleiben.

Einsatz von Fachleuten aus der Region

Als Reaktion auf den nationalen Notstand hat der regionale Hub der DEZA in Lima (Peru) eine Krisenzelle gebildet. Die Schweiz bot der bolivianischen Regierung im Rahmen des humanitären Abkommens zwischen den beiden Ländern offiziell ihre Hilfe an. Bolivien nahm das Angebot an, worauf die DEZA ein regionales Soforteinsatzteam entsandte (Grupo de Intervención y Apoyo Rápido, GIAR). Das Team umfasst vier Fachpersonen aus Peru und Bolivien sowie einen Experten für Wasser, sanitäre Versorgung und Hygiene des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe, der mit einem Trinkwassermodul im Gepäck aus der Schweiz anreiste. Bereits am 14. September 2024 nahm die GIAR ihre Arbeit im Departement Santa Cruz auf. Sie gehört zu den wenigen Akteuren, die sich dort um die dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung kümmern.

Krisenbewältigung, Zugang zu Wasser und medizinischer Versorgung im Fokus

Ein Experte hält einen Schlauch aus einem Tank mit fliessendem Wasser.

Während zweier Wochen unterstützte das Team die zuständigen regionalen und lokalen Behörden bei der Bewältigung der Krise. Es installierte ein Modul, das für 10 000 Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser sicherstellt. Nach einer Schulung zur Bedienung und Wartung der Anlage wurde diese schliesslich an lokale Partner übergeben.

Drei Teammitglieder übergeben Kartons mit Medikamenten an lokale Pflegekräfte.

Die schlechte Luftqualität und die enorme Hitze aufgrund der Waldbrände führten bei der Bevölkerung der Region zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen. Die GIAR stellte zwei Krankenhäusern und einem Ambulatorium im Bezirk Urubichá Medikamente und Hilfsgüter für 12 000 Menschen zur Verfügung. Sämtliche Massnahmen wurden mit humanitären und staatlichen Organisationen abgesprochen.

Darüber hinaus stellte die DEZA 200 000 Franken zur Unterstützung von Wiederaufbauprojekten der beiden NGO Helvetas und Solidar bereit, die in dieser Region tätig sind. Die Projekte haben eine Laufzeit von sechs Monaten und umfassen zunächst unmittelbare Hilfsleistungen für die am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen. In einem nächsten Schritt sollen gezielte Massnahmen dazu beitragen, die Lebensgrundlagen der Menschen wiederherzustellen.

Die DEZA beobachtet die Entwicklung der Waldbrände, die andere Länder, insbesondere Peru und Ecuador, bedrohen, mit grösster Aufmerksamkeit. Im Juli 2024 hatte der Hub gemeinsam mit Entscheidungsträgern aus Bolivien, Peru, Ecuador und Kolumbien die Initiative «Manejo Integral de Fuegos» lanciert, um Massnahmen und Mechanismen zur Brandbekämpfung zu erarbeiten. Dabei geht es auch um die Minimierung solcher Katastrophenrisken.

Kontakt

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Eichenweg 5
3003 Bern