MitteilungVeröffentlicht am 13. Dezember 2023
Wie eine Brücke das Leben der Menschen verändert
Die 10’ 000ste Hängebrücke, die in Nepal mit Schweizer Beteiligung gebaut wurde, heisst Marin-Khola-Brücke. Die 283 Meter lange Brücke hat das Leben der Menschen auf beiden Seiten des Flusses Marin verändert. Betroffene berichten.


Ich heisse Dev Kumari Ale Magar und besuche die 12. Klasse der High School. Bevor es die Hängebrücke gab, war der Weg zur Schule manchmal abenteuerlich und lebensgefährlich. Vor allem während der Regenzeit schwillt der Fluss so stark an, dass es unmöglich ist, ihn zu Fuss zu überqueren. Früher musste ich einen vierstündigen Umweg machen, um von meinem Dorf in die Schule zu gelangen. Damals habe ich oft den Unterricht verpasst. Einige meiner Mitschülerinnen und Mitschüler, vor allem Jungs, die das Risiko trotzdem auf sich nahmen, sind fast ums Leben gekommen. Seit es die Hängebrücke gibt, kann ich den Fluss sicher überqueren.

Namaste! Ich heisse Chhabi Lal Darlami. Durch die Hängebrücke haben sich mein Einkommen und meine Lebensqualität enorm verbessert. Vor dem Bau der Brücke war es für mich schwierig, den Fluss zu überqueren, um rechtzeitig und sicher auf den Markt zu gelangen und Waren für meinen Laden zu besorgen. Weil es kaum sichere Übergänge gab, hatte ich in meinem Geschäft nicht immer genug Vorrat, was sich sowohl auf mein Einkommen als auch auf die Verfügbarkeit wichtiger Produkte für die Gemeinschaft auswirkte. Mit dem Bau der Brücke hat sich mein Leben grundlegend verändert. Dank der Brücke ist nicht nur mein Einkommen gestiegen, sondern auch mein Geschäft konstanter geworden. Mein Laden bleibt so auch in Zukunft eine wichtige Einrichtung für mein Dorf und meine Gemeinschaft.

Namaste! Als gewählter Gemeindevorsteher bin ich stolz darauf, am Brückenprojekt mitgewirkt zu haben. Als es noch keine Brücke gab, waren die Menschen mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert. Der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, Bildung, Gesundheit und wirtschaftlichen Möglichkeiten war mit grossen Herausforderungen verbunden. Man musste einen vierstündigen Umweg in Kauf nehmen, um auf einem sichereren Weg zur Brücke bei Bhalumara zu gelangen, wo der Zugang zu diesen Dienstleistungen möglich ist. Ansonsten musste man den Fluss schwimmend überqueren oder hindurch waten. Vor drei Jahren, als eine Frau und ihre Tochter beim Überqueren des Flusses in Not gerieten, starben beim Rettungsversuch zwei Menschen. Die Sicherheit der Menschen war gefährdet.
Deshalb war der Bau der Hängebrücke ein wichtiger Meilenstein. Die Kinder müssen jetzt nicht mehr Angst haben, den Unterricht zu verpassen, Ladenbesitzer können ihr Geschäft effektiver betreiben, Kranke haben leichter und ohne Verzögerung Zugang zu Gesundheitsdiensten und die Lebensqualität der Dorfbevölkerung hat sich stark verbessert. Die Brücke ist nicht einfach eine Brücke, sondern auch ein Zeichen für die Geschlossenheit und den Fortschrittswillen der Menschen, die hier leben.

Ich bin medizinische Fachkraft im lokalen Gesundheitszentrum. Patientinnen und Patienten aus dem Dorf Chayachuti auf der anderen Seite des Flusses erzählen mir immer wieder, dass vor dem Bau der Brücke Menschen auf dem Weg vom Gesundheitszentrum nach Hause bei der Überquerung des Flusses ums Leben kamen.
Diese Brücke macht einiges einfacher, vor allem die Impfung von Kindern oder Hausbesuche bei Personen, die nicht selber zum Gesundheitszentrum kommen können. Die Brücke bringt so viele Vorteile: Mehr Dorfbewohnerinnen und -bewohner haben nun Zugang zu Impfungen, und der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung hat sich verbessert. Für mich als Gesundheitsarbeiter ist diese Hängebrücke ein Segen – sie ist eine Quelle der Hoffnung für die Gesundheit der Menschen hier. Ich kann jetzt meine Aufgaben effizienter und effektiver erfüllen und die Patientinnen und Patienten rechtzeitig medizinisch versorgen.

Ich habe einen Bauernhof und Verwandte, die auf der anderen Seite des Flusses im Dorf Chayachuti leben. Als es noch keine Hängebrücke gab, war die Bewirtschaftung meines Hofs und die Betreuung des Viehs eine grosse Herausforderung. Einmal während des Monsuns kam ich vom Wald zurück, wo ich meine Ziegenherde weiden liess, als der Fluss plötzlich Hochwasser führte. Ich versuchte, mein Vieh vom Überqueren des Flusses abzuhalten, aber leider verlor ich eine meiner Ziegen. Ich weiss von sechs Menschen, die beim Versuch, den Fluss zu überqueren, ums Leben kamen.
Seit dem Bau der Hängebrücke ist alles anders. Jetzt kann ich Vieh und Gerätschaften sicher zum Hof bringen und Futter holen, ohne ständig befürchten zu müssen, dass der Fluss mich wegspült. Die Hängebrücke hat mein Leben als Bauer revolutioniert und es mir ermöglicht, produktiver zu wirtschaften. Ich kann Düngemittel und Saatgut für meinen Betrieb leichter beschaffen, was zur Nachhaltigkeit meines Betriebs und zur Existenzsicherung meiner Familie beigetragen hat. Die Brücke steht für Fortschritt, Zugänglichkeit sowie soziales und wirtschaftliches Wachstum für die ländliche Bevölkerung.

Ich wohne im Dorf Hakpara. Ich habe sowohl im Dorf Chayachuti auf der anderen Seite des Flusses als auch hier in Hakpara einen Bauernhof. Als es noch keine Brücke gab, musste ich auf dem Weg zu meinen Höfen den Fluss zu Fuss überqueren. Meine Kleider waren dann oft dreckig und nass. Seit es die Hängebrücke gibt, ist alles anders. Jetzt kann ich problemlos zu meinem Bauernhof gelangen, ohne Angst haben zu müssen, durchnässt oder sogar weggeschwemmt zu werden. Das erleichtert mein Leben. Ich spare Zeit und kann mich besser um meine Betriebe kümmern. Ich bin produktiver, kann meine Produkte wie Getreide und Gemüse problemlos frisch auf den Markt bringen und verdiene mehr. Diese Hängebrücke hat das Leben der Menschen in den Dörfern hier und auf der anderen Seite des Flusses verändert.
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