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MitteilungVeröffentlicht am 29. Juli 2025

Beiträge an humanitäre Partner im besetzten palästinensischen Gebiet

Nach 21 Monaten Krieg ist die Grundversorgung im ganzen Gazastreifen zusammengebrochen und das Risiko einer Hungersnot steigt von Tag zu Tag an. Auch im Westjordanland belasten stetig zunehmende Gewalt und Zwangsräumungen die Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung.  Deshalb setzt die DEZA ihre Zusammenarbeit mit humanitären Partnerorganisationen fort, um den akuten Bedürfnissen der Zivilbevölkerung im gesamten besetzten palästinensischen Gebiet zu begegnen.

Menschen mit Wasserkanistern stehen um einen Lastwagen herum, der Wassertanks geladen hat.

Das etablierte System einer bedarfsorientierten und prinzipiengeleiteten humanitären Hilfe muss dringend gestärkt werden und im gesamten besetzten palästinensischen Gebiet uneingeschränkt funktionieren können. Im Mai 2025 sprach der Bundesrat 9 Millionen Franken für vier Partnerorganisationen, die im Gazastreifen und im Westjordanland präsent sind: UNICEF, WFP, WHO und PRCS.

  • Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) ermöglicht weiten Teilen der Bevölkerung, darunter rund 600’000 Kindern, den Zugang zu Trinkwasser, misst regelmässig ihren Ernährungszustand und verteilt Nahrungsergänzungsmittel an die Bedürftigen. Im Westjordanland hat UNICEF in diesem Jahr Chlor für die Aufbereitung von Trinkwasser für bereits knapp 500’000 Menschen zur Verfügung gestellt. UNICEF bietet zusätzlich psychosoziale Unterstützung für mehrere tausend Personen.
  • Das Welternährungsprogramm (WFP) hat nach der teilweisen Lockerung der vollständigen Blockade des Gazastreifens im Juni 2025 erneut mit begrenzten Lebensmittelverteilungen begonnen und über 5’000 Haushalte sowie rund 100’000 Kinder unter fünf Jahren und stillen-de Mütter unterstützt. Im Westjordanland unterstützte das WFP im selben Monat über 200’000 Menschen mit Essensgutscheinen und finanzieller Hilfe.
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine tragende Säule im Gesundheitssektor. Seit Mitte März hat sie im Gazastreifen mit ihren medizinischen Gütern und Geräten über 1.7 Millionen Behandlungen und Operationen ermöglicht. Mobile Teams leisten essenzielle Einsätze bei Operationen, Notfällen und der Behandlung übertragbarer Krankheiten. Darüber hinaus unterstützt die WHO im Westjordanland sieben Spitäler sowie das palästinensische Gesundheitsministerium bei der Bewältigung von Versorgungsengpässen und Personalmangel.
  • Der Palästinensische Rote Halbmond (PRCS) leistet umfassende humanitäre Hilfe im gesamten besetzten palästinensischen Gebiet und gehört mit seiner Ambulanzflotte jeweils zu den Ersteinsatzkräften. Er versorgt Zehntausende mit Nothilfe in Unterkünften und Gesundheits-zentren, bietet psychosoziale Betreuung an und verteilt Hilfs- und Hygienegüter.

Zusätzlich zu den 9 Millionen Franken wurden im Jahr 2025 bereits 12 Millionen Franken an weitere humanitäre Partner im besetzten palästinensischen Gebiet ausbezahlt, darunter das IKRK und Schweizer NGO, sowie 11 Millionen Franken für die Aktivitäten von UNRWA in den Nachbarländern und die Umsetzung der Empfehlungen des Colonna-Berichts.

Diese Organisationen und weitere humanitäre Akteure, insbesondere die UNO und ihre Partnerorganisationen, müssen ihre Arbeit uneingeschränkt leisten können und geschützt werden. Humanitäre Güter und Dienstleistungen müssen die gesamte bedürftige Bevölkerung ohne Diskriminierung und ohne Risiken erreichen.

Förderung des Dialogs

Nur eine von beiden Seiten ausgehandelte Zweistaatenlösung im Einklang mit dem Völkerrecht und international vereinbarten Parametern kann einen dauerhaften Frieden bringen. Dazu braucht es die Bereitschaft zu Dialog und langfristig auch zu Versöhnung unter den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Der Bund unterstützt Organisationen, die Diskussionen über die Zukunft des friedlichen Zusammenlebens fördern sowie nötige Reformen der palästinensischen Autonomiebehörde unterstützen. Angesichts der Traumata, die der jüngste Konflikt in allen Gemeinschaften hinterlassen hat, liegt der Schwerpunkt des Engagements der Abteilung Frieden und Menschenrechte (AFM) des EDA auf der Einbindung der jüngeren Generationen und der Beteiligung von Frauen sowie dem Schutz des zivilgesellschaftlichen Raums in der Region, als Basis für eine künftige Annäherung aller Gesellschaftsgruppen.

Die Schweiz fordert Israel als Besatzungsmacht und im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht auf, den humanitären Zugang unverzüglich in ausreichendem Umfang, unter sicheren Bedingungen und ohne Hindernisse durch alle Zugänge im gesamten Gazastreifen zu gewährleisten. Zudem fordert die Schweiz weiterhin einen sofortigen Waffenstillstand, die bedingungslose Freilassung aller Geiseln und eine strikte Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch alle Parteien.

Kontakt

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Eichenweg 5
3003 Bern