Dialogues on Humanity: Austausch und Menschlichkeit stärken das humanitäre Völkerrecht
Mehr Konflikte und steigende Flüchtlingszahlen fordern die Menschlichkeit. Doch worauf gründet sie, diese Menschlichkeit? Die DEZA schafft mit der Wanderausstellung Dialogues on Humanity Räume für Begegnung, Austausch und Reflexion – und bringt die humanitären Prinzipien aus dem juristischen Rahmen in die Mitte der Gesellschaft.

In einer Welt, die zunehmend von Krisen, Kriegen und Polarisierung geprägt ist, braucht es Orte, die nicht nur informieren, sondern verbinden. Dialogues on Humanity, ein Projekt der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Partnerschaft mit dem IKRK und dem Musée Photo Elysée, verfolgt genau dieses Ziel. Die internationale Ausstellung verbindet Fotografie mit Fragen nach Menschlichkeit und ermöglicht die Auseinandersetzung. Die Ausstellung macht das humanitäre Völkerrecht und die humanitären Prinzipien – Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit – für ein breites Publikum greifbar. Diese Prinzipien sind tief im Bewusstsein der Schweiz verwurzelt. Gleichzeitig sind sie heute wichtiger denn je. In einem zunehmend komplexen Umfeld trägt die prinzipienbasierte humanitäre Hilfe dazu bei, Leid wirksam zu verhindern und notleidende Menschen zu unterstützen. Die Prinzipien bilden zudem das Fundament des humanitären Völkerrechts, welches die Auswirkungen bewaffneter Konflikte begrenzen soll. Diese internationale Norm schützt Zivilpersonen, Verwundete und Kriegsgefangene, regelt die Zulässigkeit bestimmter Waffen und verpflichtet Konfliktparteien zur Einhaltung klarer humanitärer Standards. Doch damit diese Regeln wirksam sind, dürfen sie nicht nur auf dem Papier existieren – sie müssen bekannt, verstanden und respektiert werden.
Dialogues on Humanity konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit den humanitären Prinzipien. Sie bringt die Auseinandersetzung in die Mitte der Gesellschaft. Die Kunstwerke regen auf eindrückliche und ungewohnte Weise zu Fragen und Dialog an. Die Ausstellung schafft einen gemeinsamen Reflexionsraum über Themen wie «Leben und Natur» oder «Hoffnung und Würde». Wo fühlen Sie sich zu Hause und sicher? Was gibt mir Hoffnung und wie bewahre ich meine Würde in schwierigen Zeiten? Wie sehr können wir heute noch darauf vertrauen, was wir sehen – in Bildern, in Nachrichten, in der Welt um uns herum? Diese Fragen berühren das Herz der humanitären Prinzipien – die Grundwerte von Menschlichkeit, Schutz und Respekt –, die uns verbinden und in Krisenzeiten Orientierung geben.
Humanitäre Prinzipien sind lebendige Werte und betreffen den Alltag.
In Simbabwe zeigte sich, wie wirksam dieses Format sein kann. Dialogues on Humanity hat die Genfer Konventionen für viele Besucherinnen und Besucher in Mutare – darunter Studierende, zivilgesellschaftliche Akteure, Sicherheitskräfte und Medienvertreter – zum Leben erweckt. Viele Besuchende hoben hervor, wie die Verbindung von Kunst und humanitärem Völkerrecht diese komplexen Themen auf eine neue, eindrückliche Weise erfahrbar macht. Gäste berichteten, dass die Ausstellung ihnen half, die humanitären Prinzipien nicht nur als abstrakte Regeln, sondern als lebendige Werte zu verstehen, die ihren Alltag und ihre Gemeinschaften unmittelbar betreffen. Die Gespräche reichten weit über juristische Aspekte hinaus – sie thematisierten Fragen von Sicherheit, Schutz und menschlicher Würde in einer Welt, die von Unsicherheit geprägt ist.
Auch in Wien, am UNO-Standort, offenbarte sich das Potenzial informeller Dialogräume. Bei der Eröffnung kamen Diplomatinnen und Diplomaten aus ganz unterschiedlichen Ländern ins Gespräch – so auch Vertreter und Vertreterinnen aus Israel, Palästina, Iran und den USA. Der verbindende Bezugspunkt: das humanitäre Völkerrecht als universelles Fundament zum Schutz der Menschlichkeit.
Wissen, Empathie und Austausch sind zentrale Voraussetzungen dafür, dass Prinzipien und Werte nicht nur bekannt, sondern auch gelebt werden. Als Depositarstaat der Genfer Konventionen schafft die Schweiz mit innovativen Formaten wie dieser Ausstellung Räume, in denen humanitäre Normen sichtbar und erfahrbar werden – weit über diplomatische Verhandlungen hinaus. So entstehen Grundlagen für solidarisches Handeln in einer komplexen Welt. Dialogues on Humanity schlägt für die Besucherinnen und Besucher eine Brücke zwischen globalen Normen und den realen Erfahrungen vor Ort. Die Ausstellung ist Teil eines umfassenden Engagements der Schweiz zur Stärkung und Vermittlung des humanitären Völkerrechts.
Dialogues on Humanity in Zahlen
- In über 30 Ländern weltweit gezeigt
- Mindestens 335’558 Besucherinnen und Besucher erreicht
- In der Mitte der Gesellschaft: U-Bahn-Stationen, Universitäten, Einkaufszentren, Museen oder Gedenkstätten mit Bezug zu Gewalt und Erinnerung.
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