Ägypten
Ägypten und die Schweiz verbinden mehrere Jahrzehnte bilateraler Wirtschafts- und Entwicklungszusammenarbeit. Die Schweiz konzentriert ihr Engagement auf den Schutz und die sozioökonomische Integration der am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen, auf die wirtschaftliche Stabilität, die Förderung von grünem Wachstum und nachhaltiger Stadtentwicklung sowie auf die Stärkung der Institutionen und der Gouvernanz-Strukturen.

Kontext Ägypten
Ägypten war in den letzten Jahren wiederholt mit externen Schocks konfrontiert, darunter die Kriege in der Ukraine, im Sudan und im Gazastreifen, die Covid-19-Pandemie und der Rückgang der Einnahmen aus dem Suezkanal aufgrund der Instabilität im Jemen. Das hat die bestehenden strukturellen Herausforderungen, wie die hohe Auslandsverschuldung und die Inflation, noch verschärft. Diese Krisen werden durch die grosse und rasch wachsende Bevölkerung Ägyptens von 110 Millionen Menschen – rund 35 Millionen davon leben in Armut – sowie durch die stark spürbaren Auswirkungen des Klimawandels zusätzlich verstärkt. Darüber hinaus ist Ägypten aufgrund seiner geografischen Lage ein wichtiges Transit- und Zielland für Migranten und Vertriebene, die Unterstützung, grundlegende Dienstleistungen und Schutz benötigen. Schätzungen zufolge halten sich in Ägypten über 9 Millionen Migranten und Flüchtlinge auf. Seit April 2023 sind mehr als 1,5 Millionen sudanesische Flüchtlinge ins Land gekommen.
Migration, Schutz und sozioökonomische Integration
Ägypten nimmt eine steigende Zahl von Flüchtlingen und Migranten auf. Um deren Resilienz, Wohlergehen und sozioökonomische Chancen zu verbessern, arbeitet die Schweiz an der Schnittstelle zwischen humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Sie kombiniert unmittelbaren Schutz und lebensrettende Massnahmen mit der Verbesserung der Lebensgrundlagen, wie Arbeitsmarktfähigkeit und Unternehmertum. Sie unterstützt den Zugang zu Gesundheitsversorgung, Unterkunft, Nahrungsmitteln, psychosozialer Betreuung, Unterstützungsdiensten für geschlechtsspezifische Gewalt (GBV) und Bildung sowie die Kompetenzentwicklung zur Verbesserung der Einkommensmöglichkeiten. Durch die Zusammenarbeit mit lokal geleiteten Organisationen und deren Kapazitätsaufbau kann besser auf neue Bedürfnisse reagiert werden. Auf regionaler Ebene setzt die Schweiz ihr Engagement für den Schutz von Kindern und Jugendlichen auf der ostafrikanischen Migrationsroute fort.
Nachhaltige und grüne wirtschaftliche Entwicklung
Die Schweiz erachtet eine nachhaltige und grüne wirtschaftliche Entwicklung als Schlüssel zur Schaffung von Arbeitsplätzen, Armutsreduktion und zum Aufbau resilienter, ressourceneffizienter Städte. Gestützt auf ihre Erfahrungen setzt sich die Schweiz für grünes Wachstum und bessere Einkommensmöglichkeiten sowie für lokale grüne Unternehmen, Recycling und die Kreislaufwirtschaft ein. Durch die Entwicklung von Marktsystemen fördert die Schweiz den Wandel durch lokale Akteure, die sich auf die grüne Wirtschaft konzentrieren. Sie trägt zur Beschäftigung bei, indem sie unternehmerische Initiativen, Start-ups und Innovationen in klima- und umweltfreundlichen Bereichen unterstützt. Sie fördert eine klimagerechte Landwirtschaft, hilft Gemeinden, sich an den Klimawandel anzupassen und verbessert den Zugang zu grünen Finanzierungsmechanismen. In Städten unterstützt sie eine nachhaltige Stadtentwicklung durch bessere Planung und Verwaltung von Infrastrukturen und Dienstleistungen (z. B. Wasser, Abfall und Mobilität) anhand innovativer und effizienter Lösungen.
Menschenrechte und Gouvernanz
Die Schweiz stärkt die Rechtsstaatlichkeit, die Förderung inklusiver Rechte und den Zugang zur Justiz, insbesondere für gefährdete Gruppen wie Migranten, Frauen, Jugendliche und Kinder. Um öffentlichen Einrichtungen bürgernäher zu machen, fördert die Schweiz den Kapazitätsaufbau, die Verbesserung der Verwaltung und die Gewährleistung der Unabhängigkeit. Makroökonomische Reformen werden unterstützt, um die staatliche Finanzverwaltung zu stärken, mehr Einnahmen zu generieren und zusätzliche Investitionen in öffentliche Dienstleistungen zu ermöglichen. Im Einklang mit Ägyptens Vision 2030 tragen diese Reformen zu einer stärkeren, gerechteren und transparenteren Wirtschaft bei. Die Schweiz fördert den Dialog zwischen Regierung, Zivilgesellschaft, Universitäten und internationalen Partnern, damit evidenzbasierte Massnahmen getroffen werden. Ausserdem unterstützt sie die Forschung, den Zugang zu verlässlichen Informationen und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken, die Transparenz und die Achtung der Menschenrechte fördern.
Ansatz und wichtigste Partner
Das Kooperationsprogramm 2025–2028 wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und vom Staatssekretariat für Migration (SEM) umgesetzt. Der Fokus liegt auf Oberägypten, wo die ärmsten, vom Flüchtlingszustrom stark betroffenen Bevölkerungsgruppen leben, sowie auf dem Grossraum Kairo, der für die Bewältigung der Flüchtlingskrise, die Stadtentwicklung und das Engagement für Gouvernanz und Menschenrechte von zentraler Bedeutung ist.
Die wichtigsten Partner der Schweiz in Ägypten sind:
- Nationale, regionale und kommunale Behörden
- Lokale und internationale zivilgesellschaftliche Organisationen
- Zivilgesellschaftliche Organisationen der Schweiz
- Internationale Organisationen: UN-Organisationen, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbankgruppe
- Privatsektor
Geschichten

Die DEZA engagiert sich in Ägypten für eine bessere Trinkwasserversorgung
Die DEZA setzt sich in Ägypten seit 2017 für eine gerechtere Versorgung mit sauberem Trinkwasser ein.
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