Niger
Die Schweiz fördert im Niger das Wohlergehen der Bevölkerung, indem sie auf Dialog, eine inklusive lokale Bürgerbeteiligung und ein nachhaltiges Ressourcenmanagement setzt. Ihre Aktivitäten konzentrieren sich auf drei Bereiche: Ernährungssicherheit und Resilienz; Bildung in Notsituationen und Berufsbildung; lokale Gouvernanz und Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen.

Kontext Niger
Der Niger steht weiterhin vor bedeutenden, vielschichtigen Herausforderungen. Das Land zählt in Bezug auf die menschliche Entwicklung weltweit zu den am wenigsten entwickelten Staaten und ist geprägt von Konflikten im Zusammenhang mit dem Zugang zu Wasser und Weideland sowie von tiefgreifenden Ungleichheiten, insbesondere zwischen den Geschlechtern. Diese Faktoren begünstigen Phänomene wie gewalttätigen Extremismus und Banditentum. Hinzu kommen ein rapides Bevölkerungswachstum und die Auswirkungen des Klimawandels, die den Druck auf die Grundbedürfnisse der Bevölkerung weiter verstärken. Der Staatsstreich im Juli 2023 hat zudem eine neue Phase der Unsicherheit eingeleitet, die von geopolitischen Neupositionierungen geprägt ist.
Die Schweiz ist seit 1978 im Niger präsent. Das Kooperationsprogramm 2025–2028 konzentriert sich auf Ernährungssicherheit und Resilienz, Bildung in Notsituationen und Berufsbildung sowie lokale Gouvernanz und Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen. Im Mittelpunkt steht dabei der sogenannte Nexus-Ansatz, der Entwicklung, humanitäre Hilfe und Friedensförderung kombiniert. Die Aktivitäten der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit konzentrieren sich hauptsächlich auf die Regionen Dosso, Maradi und Diffa.
Ernährungssicherheit und Resilienz
Die Schweiz trägt dazu bei, dass Haushalte und agro-pastorale Gemeinschaften einen besseren und gleichberechtigten Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Wäldern, Wasser und Weideland erhalten. Ein zentraler Bestandteil des Programms ist die Stärkung der Reaktionsfähigkeit in Notsituationen, insbesondere zugunsten von Binnenvertriebenen. Gleichzeitig setzt die Schweiz Massnahmen zur Minderung von Konflikten zwischen sesshaften und nomadischen Bevölkerungsgruppen um und trägt so zum Frieden in der Region bei. Konkrete Aktivitäten fördern nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken und stärken die Resilienz der Bevölkerung gegenüber wirtschaftlichen, klimatischen und menschlichen Herausforderungen.
Bildung in Notsituationen und Berufsbildung
Die Schweiz investiert weiterhin in die Bildung in Notsituationen und in die Berufsbildung und sorgt dafür, dass die von Kindern und Jugendlichen erworbenen Kompetenzen den Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen. Ziel ist es, die Beschäftigungsaussichten zu verbessern, wirtschaftliche Akteure zu unterstützen und die Zahl der menschenwürdigen Arbeitsplätze zu erhöhen. Erhöhte Aufmerksamkeit gilt dabei den Angehörigen besonders vulnerabler Bevölkerungsgruppen wie Schulabbrecherinnen und -abbrechern, nomadisierenden Menschen, Migrantinnen und Migranten, Binnenvertriebenen, Flüchtlingen sowie gefährdeten Mädchen und Jungen. Ein weiterer Schwerpunkt des Programms ist die schulische und berufliche Wiedereingliederung von konflikt- und gewaltbetroffenen Jugendlichen.
Lokale Gouvernanz und Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen
Die Schweiz konzentriert ihre Anstrengungen auf die dezentrale Ebene, damit die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung besser berücksichtigt werden und eine inklusive und nachhaltige Grundversorgung gewährleistet ist. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung der politischen Teilhabe und der Beteiligung der Bevölkerung an Entscheidungsprozessen, mit besonderem Augenmerk auf Frauen und jungen Menschen. Mit gezielten Initiativen sollen gefährdete Bevölkerungsgruppen geschützt werden, insbesondere jene, die von bewaffneten Konflikten und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind. Im Zentrum dieser Massnahmen steht die Förderung der Menschenrechte, des humanitären Völkerrechts und der humanitären Prinzipien. Dieses Ziel kann namentlich über die Medien, die Ausbildung von Medienschaffenden und kulturelle Initiativen erreicht werden.
Ansatz und wichtigste Partner
Die Gleichstellung der Geschlechter steht im Zentrum des Programms. Menschen in einer Migrationssituation (Binnenvertriebene, Flüchtlinge, Wirtschaftsmigrantinnen und -migranten) werden transversal berücksichtigt, um ihren Schutz und ihren Zugang zu Basisdienstleistungen zu gewährleisten. Schliesslich wird die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel durch Sensibilisierungsmassnahmen und die partizipative Anpassung der umgesetzten Aktivitäten gestärkt. Die Vielfalt der Partner der Schweiz im Niger ist ein grosser Vorteil, um in einem fragilen und sich ständig verändernden Umfeld wirksam auf die Bedürfnisse eingehen zu können. Die Interventionsmodalitäten umfassen Mandate an internationale Organisationen, Beiträge zu nationalen und internationalen Initiativen sowie in geringerem Umfang die Beteiligung an sektoralen gemeinsamen Fonds. Dieser Ansatz fördert einerseits den Dialog mit den lokalen Behörden und gewährleistet andererseits die Koordination mit anderen internationalen Gebern in den prioritären Sektoren.
Geschichten

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