Wenn Entwicklung schützt: IZA und die Sicherheit der Schweiz
Die Geneva Peace Week 2025 stellt die Frage, was Sicherheit heute trägt. Die internationale Zusammenarbeit antwortet leise, aber wirksam: Sie reduziert Risiken, stärkt Resilienz und unterstützt verlässliche Institutionen. Wie das im Alltag wirkt, zeigen drei Beispiele: in ehemaligen FARC-Gebieten in Kolumbien, in Frauenkreisen in Mali und im grenzüberschreitenden Wassermanagement in Zentralasien (Blue Peace).

Sicherheit wächst – wenn Risiken sinken
Sicherheit zeigt sich im Alltag. Sie zeigt sich, wenn Kinder zur Schule gehen können, wenn ein Dorf nach einem Unwetter wieder sauberes Wasser hat, wenn Behörden zuverlässig arbeiten und Gemeinschaften Konflikte ohne Gewalt lösen. Genau hier setzt die internationale Zusammenarbeit an: Sie reduziert Risiken, stärkt Widerstandskraft und verbessert Gouvernanz – und wird damit sicherheitsrelevant, auch für die Schweiz. Dieses breite Sicherheitsverständnis gehört seit Jahren zur Schweizer Aussenpolitik: Entwicklung, humanitäre Hilfe und friedensfördernde Ansätze greifen ineinander und mindern Verwundbarkeiten in einer vernetzten Welt.
Prävention ist dabei kein einzelner grosser Wurf. Es besteht aus konsistenten Schritten: lokale Institutionen aufbauen, Rechtszugang ermöglichen, Gemeindeverwaltungen stärken, wirtschaftliche Perspektiven schaffen. Die DEZA verbindet humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und friedensfördernde Ansätze – praxisnah und entlang der lokalen Bedürfnisse. So entstehen Spielräume: für öffentliche Dienste, für Dialog, für Einkommen und für Schutz. Wer diese Voraussetzungen verbessert, verringert das Risiko, dass Krisen eskalieren.
Wie das konkret wirkt, zeigt der Blick nach Kolumbien. In ehemals stark vom Konflikt betroffenen Regionen unterstützt die Schweiz, gemeinsam mit der kolumbianischen Regierung, den Vereinten Nationen und weiteren Gebern, Projekte, die das 2016 geschlossene Friedensabkommen im Alltag in der Bevölkerung verankern: Reintegration ehemaliger Kämpferinnen und Kämpfer, Stärkung lokaler Institutionen, ländliche Entwicklung und soziale Infrastruktur – mit transparenten Verfahren und Beteiligung der Bevölkerung. Die Herausforderungen sind real: schwache staatliche Präsenz, bürokratische Hürden, Land‑ und Umweltfragen sowie Sicherheitsrisiken für lokale Amtsträgerinnen und Amtsträger. Genau hier schafft die Zusammenarbeit Voraussetzungen, damit Gemeinden stabiler werden und Konfliktursachen an Gewicht verlieren.
Ein zweiter Blickwinkel führt nach Mali. Dort kommen Frauen aus allen Landesteilen in «Circles of Peace» zusammen – ein geschützter Raum, in dem Erfahrungen geteilt, Konflikte gewaltfrei bearbeitet und neue Rollen erprobt werden. Seit 2015 fanden über 200 solcher Kreise statt; mehr als 3000 Frauen haben so Wissen, Selbstvertrauen und Mitsprache gewonnen. Sie bringen Anliegen in lokale und nationale Prozesse ein, unterstützen Betroffene von Gewalt und wirken als Brückenbauerinnen in ihren Gemeinden. Das stärkt sozialen Zusammenhalt und Krisenresistenz.
Wasser ist in vielen Regionen der Welt ein Sicherheitsfaktor. Wenn Abflussmengen in den Flüssen zurückgehen und der Bedarf steigt, wachsen Spannungen – zwischen Anrainerstaaten am Ober- und Unterlauf, sowie zwischen Landwirtschaft, Haushalten und Energie. Genau dort setzt Blue Peace an: Länder planen gemeinsam, teilen Daten und bauen Vertrauen auf durch das Wasser, welches verbindet.
Warum ist das für die Schweiz relevant? Weil globale Rückschritte – von bewaffneter Gewalt bis zu Vertreibung oder Naturgefahren – die Stabilität ganzer Regionen belasten. Je besser Schutz, Perspektiven und Institutionen vor Ort funktionieren, desto geringer ist das Risiko neuer Gewaltspiralen und grosser Fluchtbewegungen. Dies entspricht der humanitären Tradition der Schweiz und ihrem Interesse an einer verlässlichen, regelbasierten Ordnung. Internationale Zusammenarbeit ist dafür ein wirksames, komplementäres Instrument – fein in der Wirkung, aber spürbar im Alltag der Menschen.
Ausblick
Sicherheit wächst, wenn Grundbedürfnisse selbstverständlich werden: Wasserleitungen, die funktionieren; Schulen, die offen bleiben; Behörden, die Ausweise ausstellen; Gesprächsräume, die Vertrauen schaffen. Die DEZA setzt deshalb weiter auf Prävention mit konkreten Projekten – solide Gouvernanz, inklusivere Teilhabe, bessere Grundversorgung, wirtschaftliche Chancen für Jugendliche und Frauen. Wo es die Lage verlangt, werden humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und friedensfördernde Ansätze gezielt verbunden. So sinken Risiken und die Resilienz steigt Schritt für Schritt.
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