Frieden, Gouvernanz und Gleichstellung
Demokratische Grundsätze und gute Regierungsführung geraten durch die Schwächung von Institutionen und einen erstarkten Autoritarismus zunehmend unter Druck. Gleichzeitig nehmen Konflikte und Gewalt zu und Völkerrecht und Menschenrechte werden immer häufiger missachtet. Verschärfend hinzu kommt die anhaltende Geschlechterungleichheit. Die DEZA setzt sich für Frieden, Gouvernanz und Gleichstellung ein, ohne die eine nachhaltige Entwicklung nicht erreicht werden kann.

Thematischer Kontext
Demokratie und öffentliche Institutionen sind weltweit in Bedrängnis. Desinformation breitet sich aus, die freie Meinungsäusserung ist gefährdet, Menschenrechtsverletzungen nehmen zu, und es gibt einen spürbaren Gender Backlash. Korruption beeinträchtigt die Erbringung staatlicher Dienstleistungen und untergräbt das Vertrauen in die Institutionen. Zahlreiche Menschen sind von Konflikten und Gewalt betroffen.
Überall auf der Welt sind Frauen in Führungspositionen weiterhin untervertreten: Lediglich 27% der Parlamentsmitglieder und 17% der Staatsoberhäupter sind Frauen. Die Erwerbsbeteiligung der Frauen stagniert bei rund 50% (gegenüber 80% der Männer). Frauen verdienen oft weniger und gehen häufiger informellen Beschäftigungen nach. Auch geschlechtsspezifische Gewalt (gender-based violence, GBV) bleibt ein grosses Problem: Jede dritte Frau erlebt im Verlauf ihres Lebens Gewalt. Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, müssen die staatlichen Dienstleistungen und die Prinzipien der Gouvernanz (Partizipation, Transparenz, Rechenschaftspflicht) gestärkt und die Geschlechtergleichstellung gefördert werden.
Schweizer Know-how
Die Schweiz geniesst einen guten Ruf im Bereich der Förderung demokratischer Grundsätze und dezentraler staatlicher Strukturen. Ihr Engagement für Frieden, Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht sowie ihre Anstrengungen zur Verbesserung der öffentlichen Dienste und zur Korruptionsbekämpfung finden weltweit Anerkennung. Im Bereich der Rückerstattung unrechtmässig erworbener Vermögenswerte hat die Schweiz eine Reihe bewährter Praktiken entwickelt. Sie treibt deren Etablierung auf globaler Ebene aktiv voran, um die Relevanz des Themas für eine nachhaltige Entwicklung zu verdeutlichen.
Als Akteurin mit einer langen Vermittlungstradition spielt die Schweiz eine wichtige Rolle bei der Förderung des Dialogs und des Vertrauens zwischen verschiedenen Gemeinschaften, einschliesslich der am meisten benachteiligten. So trägt die Schweiz zur Friedensförderung durch Bewältigung der Konfliktursachen, Gewaltreduktion und Konflikttransformation bei.
Breit geschätzt wird auch das Engagement der Schweiz zur Stärkung der Bürgerbeteiligung und zur Verbesserung der Teilhabe von Frauen in öffentlichen Institutionen und politischen Prozessen. Die Anstrengungen der Schweiz zugunsten der Integration nicht nur von Frauen, sondern auch von sprachlichen Minderheiten und ländlicher Bevölkerungsgruppen werden weithin anerkannt. Darüber hinaus unternimmt die Schweiz wichtige Schritte zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, einschliesslich der Prävention von sexueller Ausbeutung, Missbrauch und Belästigung (Prevention of Sexual Exploitation, Abuse and Harassment, PSEAH), durch Präventions- und Interventionsprogramme, die häufig unter der Leitung lokaler Gemeinschaften stehen.
Schwerpunkte
Die Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2025-2028 bekräftigt das Bekenntnis zur Gleichstellung, Gouvernanz und einem menschenrechtsbasierten Ansatz mit einem eigenständigen Ziel zu Frieden und Regierungsführung. Die Themen Gouvernanz und Gender werden bei allen Aktivitäten der DEZA systematisch berücksichtigt, und die Strategie der internationalen Zusammenarbeit sieht eine Erhöhung der Anzahl Programme zur strukturellen Förderung der Geschlechtergleichstellung vor. Bei der Umsetzung dieses Auftrags fokussiert die DEZA mit ihrem Fachwissen, ihrem technischen Know-how und ihrem proaktiven anwaltschaftlichen Engagement auf die folgenden strategischen Ziele und Schwerpunktbereiche:
- Stärkung des friedlichen Zusammenlebens und des sozialen Zusammenhalts zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen; Verringerung von Konflikten und Gewalt.
Schwerpunkte: Aufrechterhaltung des Friedens, Konfliktprävention/-transformation; fragile Kontexte (Nexus); Menschenrechte; Kultur und Frieden. - Stärkung der öffentlichen Rechenschaftspflicht und Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bevölkerung.
Schwerpunkte: demokratische Regierungsführung; Dezentralisierung und lokale Gouvernanz; Korruptionsbekämpfung und Asset Recovery. - Verbesserung der gleichberechtigten sozioökonomischen und politischen Teilhabe von Frauen und Mädchen; Verringerung von GBV sowie von sexueller Ausbeutung, Missbrauch und Belästigung.
Schwerpunkte: Stärkung der wirtschaftlichen Stellung und der politischen Partizipation von Frauen; Beseitigung von GBV; PSEAH.
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